Bäume sind schon gefällt - Eilanträge gegen Windpark Reinhardswald
Der umstrittene Windpark im Reinhardswald beschäftigt kurz nach der Genehmigung schon die Justiz. Beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel sind bereits zwei Eilanträge eingegangen. Das hat ein Sprecher auf FFH-Anfrage mitgeteilt.
18 rund 240 Meter hohe Anlagen sollen im Reinhardswald gebaut werden. Die Eil-Anträge fordern den Stopp der laufenden Arbeiten. Geklagt hatten die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und die Naturschutzinitiative. Die Naturschützer fürchten Schäden für Wald und Tierwelt.
"Wir arbeiten minimalinvasiv"
Bis zu einer Entscheidung selbst im Eilverfahren können aber noch Wochen vergehen. Solange laufen die Bauvorbereitungen weiter. Die Baumfällarbeiten sind schon so gut wie fertig, so Windpark-Betreiber Ralf Paschold zu FFH. Fichten sowie rund 250 Buchen sind gefällt worden. Das sei aber im Vergleich zur Größe des Reinhardswaldes sehr wenig. "Wir arbeiten minimalinvasiv und auf Grundlage der Genehmigung", so Paschold.
Weit über 100.000 Buchen werden pro Jahr in Hessen gefällt
Im Jahr 2020 sind im gesamten Hessischen Staatswald deutlich über 100.000 Buchen gefällt worden. Die Hälfte davon war Schadholz. „Denn durch die Klimakrise waren viele Bäume krank oder bereits abgestorben“, so eine Sprecherin von Hessen Frost zu FFH. Der Reinhardswald macht rund 7 Prozent des Staatswaldes aus.
VGH: Derzeit kein Baustopp geplant
Der VGH hatte den Windparkbetreiber gebeten, die Arbeiten vorerst ruhen zu lassen. Als die Bitte am Montag einging, sei man aber schon so gut wie fertig gewesen, so Paschold. Eine richterliche Untersagung der laufenden Arbeiten ist laut VGH aktuell nicht vorgesehen. Mitte April sollen im Reinhardswald die Rodungsarbeiten beginnen. Solange erfolgen laut Windpark-Betreiber Paschold nur noch kleinere Arbeiten. Wann genau der VGH entscheidet, ist noch offen.
700 Teilnehmer bei Demo
Am Sonntag hatten rund 700 Menschen in Trendelburg gegen den Windpark demonstriert. Am Freitag hatten laut Windpark-Betreiber 15 Windparkgegner das Gelände betreten und die Arbeiten gestört. Laut Polizei laufen jetzt Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs und Nötigung.