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Uni Kassel erforscht Auswirkungen des 9-Euro-Tickets

9-Euro-Ticket für Bus und Bahn - Uni Kassel erforscht Auswirkungen

Ein frisch an einem Automaten der Deutschen Bahn erworbenes 9-Euro-Ticket, aufgenommen im Frankfurter Hauptbahnhof. Mehrere Universitäten forschen, wie sich das 9-Euro-Ticket auf das Mobilitätsverhalten der Deutschen auswirkt - ein Projekt gibt es auch an der Uni Kassel.

Noch gilt das 9-Euro-Ticket nicht, doch es wird schon erforscht. Mehrere Universitäten haben Projekte gestartet, um seine Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen zu beleuchten - unter anderem in Kassel. Für sie ist die auf drei Monate angelegte Aktion eine perfekte Gelegenheit zu forschen.

"Es ist eine tolle Gelegenheit, zu sehen, welches Potenzial der ÖPNV hat, aber auch inwiefern sich Mobilitätsverhalten langfristig verändert" sagt Angela Francke, Professorin an der Universität Kassel zum 9-Euro-Ticket. Es habe das Potenzial, gewohnheitsmäßiges Verhalten nachhaltig zu beeinflussen, heißt es von ihrem Team.

Die Forscher gehen das Thema mit Befragungen in drei Wellen an: vor, während und nach den drei Monaten des 9-Euro-Tickets. So sollen Erwartungen, Nutzung aber auch langfristige Auswirkungen auf das Verhalten erfasst werden. Die erste Runde läuft bereits, die Teilnahme ist online möglich.

Weitere Forschungen in Braunschweig und München

"Hier findet gerade ein gigantisches Realexperiment statt, das wir wissenschaftlich auswerten wollen", sagt Klaus Bogenberger, Professor an der Technischen Universität München. "Unser Ziel ist es, mit Hilfe der Daten Veränderungen im Mobilitätsverhalten zu erfassen und daraus Schlussfolgerungen für den Verkehr von morgen zu ziehen. Greift zum Beispiel das 9-Euro-Ticket und bringt es tatsächlich Menschen dazu, vom Auto auf Busse und Bahnen umzusteigen? Oder fahren die Menschen weiter viel Auto, wenn Treibstoff wegen der vorübergehenden Steuersenkungen wieder billiger wird?"

Die Erforschung sei "vor allem deswegen interessant, weil man schon länger überlegt, wie man die Menschen in den ÖPNV bringt", sagt Mark Vollrath, Professor an der TU Braunschweig. Die erste Welle läuft dort seit rund zwei Wochen - mit reger Beteiligung. Rund 3000 Personen hätten bisher mitgemacht, sagt Vollrath. Das ist bereits das Dreifache der ursprünglich angestrebten Teilnehmerzahl. Weitere Befragungswellen sind im August und November geplant.

Vollrath und seinem Team geht es unter anderem darum, ob vor allem Personen, die bereits den ÖPNV nutzen, diesen jetzt günstiger weiternutzen oder ob das Ticket zum Umsteigen anregt. Zudem möchten sie herausfinden, wer umsteigt, was Menschen, die das nicht tun, daran hindert und was sich die Befragten vom ÖPNV wünschen.

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