Vier Jahre nach Lübcke-Mord: Drohungen gehören noch immer zum Alltag
Vier Jahre nach Lübcke-Mord - Drohungen gehören noch immer zum Alltag
Der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat die ganze Republik erschüttert. An diesem Freitag jährt sich die rechtsextremistische Tat zum vierten Mal. Am Kasseler Regierungspräsidium werde man sich weiter gegen Hass und Hetze einsetzen, sagt der heutige Regierungspräsident Mark Weinmeister.
„Es ist schon einmal ein Regierungspräsident erschossen worden“ oder „Ihren Kollegen haben wir im Visier“ - solche Anfeindungen gehören auch beim Regierungspräsidium in Kassel noch immer zum Alltag. Laut einer Befragung hätte fast die Hälfte der Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter hier schon Erfahrungen mit Beleidigungen und Drohungen gemacht.
Weinmeister: "Grenzüberschreitungen dulden wir nicht"
Das sei nicht akzeptabel, so Regierungspräsident Weinmeister. „Walter Lübcke ist zur tragischen Symbolfigur dafür geworden, wozu Hass auf Behördenvertreterinnen und -vertreter im schlimmsten Fall führen kann", so Weinmeister. "Grenzüberschreitungen gegenüber unseren Beschäftigten dulden wir nicht, egal ob am Telefon, im Schriftverkehr oder im direkten Kontakt. Entsprechende Vorfälle werden konsequent an die Polizeibehörden gemeldet."
Nach der Ermordung von Walter Lübcke hat das Regierungspräsidium Kassel die Langzeitkampagne „Haltung zeigen!“ ins Leben gerufen - eine große digitale Fotocollage. Auch die Mitarbeiter vom FFH-Studio Nordhessen haben sich daran beteiligt.
Gedenkfeier auf dem Martinsplatz
In Erinnerung an Walter Lübcke gibt es am Nachmittag um 15 Uhr eine Gedenkfeier auf dem Kasseler Martinsplatz. Die Veranstaltung steht wie in den Vorjahren unter dem Motto „Die Osanna-Glocke ruft zu Rechtsstaat, Freiheit, Demokratie und innerem Frieden“. Auch die Gewalttaten des NSU und insgesamt der politische Terror in Deutschland sollen bei der Veranstaltung thematisiert werden.