Ingenieur wird Tram-Fahrer - Quereinstieg dank Fachkräftemangel
Traumberuf Straßenbahnfahrer - für Oliver Fritz aus Kassel wird das bald Realität. Der 42-Jährige ist eigentlich studierter Ingenieur mit viel Berufserfahrung als Projektleiter. Aber irgendwann hat er gemerkt, dass das nicht mehr das Richtige ist - der Fachkräftemangel ist für ihn nun eine Chance.
"Ich bin auf Arbeit gekommen, habe auf den Monitor gestarrt und habe irgendwann gemerkt, dass ich etwas Neues brauche", sagt Ingenieur Fritz. Straßenbahnen hätten ihn schon als Kind fasziniert. "Und deswegen habe ich mir gedacht, bewerbe ich mich mal."
Weniger Geld, aber mehr Spaß
Zwar gebe es bei der KVG eine Festanstellung, Tarifgehalt, Zuschläge und Vergünstigungen wie ein Job-Ticket. Trotz sei es unterm Strich weniger Geld, sagt Fritz. "Aber, ich kann gut davon leben." Spaß an seinem Job zu haben sei ihm wichtiger.
"Brauchen großen Stamm an Personal"
Quereinsteiger wie Fritz sind für die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) enorm wichtig. Schließlich spielt der ÖPNV bei der Verkehrswende eine Schlüsselrolle. Das alles geht aber nicht ohne Leute, die die Bahnen fahren, sagt Ausbilder Lars Thies. "Dementsprechend brauchen wir auch einen großen Stamm an Personal - das ist nach oben offen."
200 Straßenbahnfahrer braucht es für den Betrieb
Es gibt wegen des hohen Bedarfs sogar eine Task-Force Personalbeschaffung bei der KVG. 200 Straßenbahnfahrer braucht es, um den Betrieb am Laufen zu halten. Alleine dieses Jahr werden 40 neue ausgebildet. Für nächstes Jahr sind 50 Neuzugänge eingeplant. Schließlich würden Tram-Fahrer der Baby-Boomer-Generation, die jetzt in Rente gehen, große Lücken hinterlassen, so Ausbilder Thies.