Ein Jahr nach Amokfahrt in Berlin: Mahnwache für getötete Lehrerin
Ein Jahr nach Amokfahrt - Mahnwache für getötete Lehrerin in Berlin
Ein Jahr nach der tödlichen Amokfahrt am Berliner Ku’Damm wird an Fronleichnam bei einer Mahnwache in der Hauptstadt der Opfer gedacht. Bei der Tat kam eine Lehrerin der Kaulbachschule in Bad Arolsen ums Leben, zahlreiche Schüler und Passanten wurden verletzt.
Viele Schüler aus Bad Arolsen wollen zum Gedenken wieder nach Berlin kommen. "Es gibt einige, die das nicht können. Die es nicht schaffen, überhaupt in eine größere Stadt zu fahren", sagte Jörg Pfeil der Deutschen Presse-Agentur. Der Musiklehrer ist nach dem dramatischen Ende der Abschlussfahrt zu einem Sprecher für die Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Kaulbach-Schule in Bad Arolsen geworden. Zum Jahrestag habe er eine gemeinsame Fahrt nach Berlin organisiert. "Für manche soll es eine Art Abschluss sein", schilderte Pfeil (53).
Keine offizielle Gedenkveranstaltung in Bad Arolsen
Die jungen Menschen haben inzwischen alle die Schule verlassen. Etwa die Hälfte von ihnen werde nach Berlin fahren - aber in aller Stille jenseits der öffentlichen Mahnwache gedenken. Nächsten Montag (12.Juni) sei dann ein Treffen in Bad Arolsen geplant. Eine offizielle Gedenkveranstaltung der Schule wird es nach Angaben des Landkreises Waldeck-Frankenberg nicht geben.
Amok-Fahrer ist in Psychiatrie
Bei der Amokfahrt war ein heute 30-Jähriger mit einem Auto auf dem Ku'damm und der Tauentzienstraße in Fußgängergruppen gefahren. Die Lehrerin der hessischen Schulklasse starb; 16 Menschen wurden verletzt, einige lebensgefährlich. Der Fahrer ist inzwischen rechtskräftig verurteilt wegen Mordes und Mordversuchs in 16 Fällen. Das Landgericht Berlin hat im vergangenen April eine dauerhafte Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet.
Gedenkfigur in Berlin geplant
In Berlin organisieren der Verkehrsclub Deutschland und der Fachverband Fußverkehr Deutschland (Fuss e.V.) eine Mahnwache am Tatort im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie stellen immer wieder zum Gedenken an im Straßenverkehr getötete Menschen eine weiße Figur in der Nähe des Unfallorts auf. An dieses Symbol angelehnt ist auf Initiative des Lehrers Pfeil in Hessen eine Figur aus Cortenstahl gefertigt worden, die sich durch die Witterung rötlich färbt. "Wir fordern, dass diese Figur dort dauerhaft stehen kann", sagte Fuss-Bundesvorstand Roland Stimpel. Zunächst war auch eine Gedenkfigur in Bad Arolsen geplant. Die soll es aber laut einer Sprecherin des Landkreises nicht geben.