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> A49 Nordhessen nach Mittelhessen für Verkehr freigegeben
21.03.2025, 16:53 Uhr
Nach gut 4 Jahren Bauzeit -
A49 von Nord- nach Mittelhessen frei
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Das letzte A49-Teilstück in Mittelhessen ist für den Verkehr freigegeben und kann bereits im Berufsverkehr von Pendlern genutzt werden. Die Polizei und das Regierungspräsidium melden eine störungsfreie Freigabe. Auch der Verkehr laufe einwandfrei, sagte ein Polizeisprecher am frühen Morgen zu FFH.
Die Polizei bittet aber zum Start um ein langsamen und ruhiges Verkehrsverhalten der Autofahrer. Die A 49 soll Mittel- und Nordhessen stärker verbinden.
Freude und Trauer liegen nah beieinander
Während viele Gemeinde auf wirtschaftliche Entwicklung hoffen, ist die Freigabe für die Gegner der Autobahn ein bitterer Tag. Sie beklagen eine zunehmende Verdichtung ihrer Landschaft und das Verschwinden von Wäldern und Ackerflächen. Am Freitagnachmittag (21.3.) wurde das letzte Autobahn-Teilstück offiziell bei einer Feierstunde in der Stadthalle von Stadtallendorf freigegeben.
© HIT RADIO FFH
Die Freigabe wurde bei einem Festakt gefeiert.
Freude bei Spediteuren
Die A 49 bleibt weiterhin Gesprächsthema in der Region. Viele Firmen und vor allem Spediteure hoffen nun auf reibungslosere Fahrten. So sagt der Schwalmstädter Spediteur Till Bischoff im FFH-Gespräch, vor allem im Raum Alsfeld habe der Verkehr bislang oft gestockt. Hier rechnet er mit Entlastung.
Till Bischoff, Chef der Spedition Heidelmann, freut sich über das letzte Teilstück der A 49
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Ja, sehr groß. Als Logistikunternehmen haben wir natürlich die Autobahn dringend notwendig. Und wir freuen uns jetzt, dass es endlich losgeht. Hat ja doch etliche Jahrzehnte gedauert, bis der Lückenschluss komplett fertig ist.
Till Bischoff, Chef der Spedition Heidelmann aus Schwalmstadt, hofft auf eine Entlastung für die Anwohner von Ortschaften in der Region
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Ich glaube, was ein Riesenvorteil ist, ein Lkw-Fahrer möchte ja fahren und dementsprechend Stau und auch durch die Ortschaften das vermeiden. Und auch für die Anwohner muss man ganz klar sagen, ist ein Riesenvorteil jetzt die A49, dass man eben nicht mehr durch relativ viele Ortschaften fahren muss, im Schwerlastverkehr, sondern direkt über die Autobahnen. Und das wird auch die Straßen und auch die Nerven der Anwohner, glaube ich, deutlich entlasten.
Förster beklagt Versiegelung der Böden
Im Gespräch mit Radio FFH beklagt der frühere Revierförster von Kirtorf, Karl Heinz Zulauf, die zunehmende Versiegelung von Böden und den Verlust von Wäldern wie Ackerflächen. Schon bald würde es neue Gewerbegebiete entlang der Autobahn geben. "Die Versiegelung geht also weiter, aber die Natur macht das nicht mehr mit, " sagt der Umweltschützer.
Der ehemalige Förster in Dannenrod, Karl Heinz Zulauf im Gespräch mit FFH
"Es ist sehr traurig zu sehen, dass wir diese alten Eichen verlieren. Die A 49 sollte ein Mahnmal sein, dass wir so nicht weitermachen können und nicht weitere Autobahnen bauen. Die Natur schafft das nicht mehr und wir Menschen werden die Leidtragenden sein."
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Ja, das macht einen natürlich sehr betroffen, wenn man gerade die letzten fünf Jahre sich gegen diesen Bau gewehrt hat. Es ist natürlich traurig, diese alten Bäume zu verlieren, gerade im Dannenröder Wald, die dann durch drei Jahre alte Bäume ersetzt werden sollen, die irgendwo gepflanzt werden. Und was noch ein ganz großes Problem ist, ist natürlich die Zerschneidung der Wälder. Das wird ja gar nicht so bedacht. Wie viel Wald ist Ihnen noch geblieben? Ja, man sieht natürlich jetzt erstmal diese Betonpiste, an die man sich ungern gewöhnen will. Da kommt natürlich jetzt auch noch der Lärm dazu. Das gibt nochmal einen ganz anderen, neuen Eindruck, den man dort gewinnen wird. Dann sieht man natürlich die Baumaßnahmen, die Beplankung, das verbaute Material, die Alu-Wände. Ich gebe nicht auf und versuche halt, darauf hinzuweisen, dass man so nicht weitermachen kann. Die A49 soll an sich ein Mahnmal sein für die Zukunft, sowas nicht mehr zu bauen. Das kann die Natur nicht mehr leisten, das kann sie nicht hinnehmen. Und wir Menschen sind die Leidtragenden. Am Ende sind es 30 Kilometer Autobahn, das letzte Stück, was da jetzt dann noch die Zukunft hier bringt. Also die Zukunft ist es jetzt so, dass ja leider entlang der Autobahn halt oft Gewerbegebiet entstehen. Die Versiegelung geht immer weiter. In Homberg ist eine Fläche geplant. Da, wo sich der Verkehr hinbewegt. Gehen Sie manchmal in den Wald und erklären dem einen oder anderen Baum, wie seltsam wir Menschen sind? Bei meinen Waldführungen versuche ich immer so zwei, drei Bäume zu umarmen und mit ihnen in Kontakt zu kommen. Und was wird der denken? Er steht jetzt hier und muss der Autobahn zuschauen. Das hat er sich natürlich nicht verdient und hätte er sich nicht träumen lassen.
Sorge bei Anwohner vor Lärm
Natürlich gibt es auch viel Sorge bei den Anwohnern der A 49 vor dem Lärm, den der Autoverkehr mitbringt - auch wenn hohe Lärmschutzwände gebaut sind. Selbst in Niederzwehren bei Kassel sorgen sich die Menschen. Zusammen mit der kürzlich erfolgten Freigabe der Kasseler Südtangente könnte auch hier der Verkehrslärm steigen, sagt Harald Böttger der Ortsvorsteher von Niederzwehren im FFH-Gespräch.
Harald Böttger, Ortsvorsteher von Niederzwehren, sorgt sich wegen zu erwartenden Lärms
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Wir haben große Sorgen hier in Kassel und auch im Umland gilt das genauso, weil ja die Autobahn im Süden durch Kassel durchgeht. Circa 30.000 Einwohner sind davon betroffen und wenn der Verkehr jetzt noch stärker ist rund um die Uhr und keine Geschwindigkeitsbeschränkungen kommen, wie gefordert worden sind, und insbesondere es bei dem derzeitigen Ausbaustand bleibt, wird es nur über Lärmsanierung gehen und nicht über Lärmschutz, weil der Anspruch ist nicht da.
Das sagen die Anwohner von Niederzwehren zur neuen A 49 - Autobahn
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Grundsätzlich ist es sicherlich eine sinnvolle Sache. Ich erwarte natürlich dann auch mehr Verkehr auf der A49 Richtung Kassel. Gerade auch Lieferverkehr als Anwohner jetzt direkt in der Nähe der Autobahn befürchtet da jetzt nicht so viel mehr Lärm. Für die Bürger auf der B3 ist das eine Mordsentlastung. Für den Verkehr hier um Kassel rum auf der A49 wird es natürlich zwangsläufig mehr werden. Und da muss man halt gucken, wie sich die Situation entwickelt.
© dpa
Die A 49 schneidet eine Schneise in den Wald. Die letzten 30 Kilometer waren besonders umkämpft.
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Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Vogelsberg hoffen, dass die neue Autobahn der wirtschaftlichen Entwicklung der Region zu Gute kommt
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Neue Autobahnschilder: Das Teilstück wird am 21.3. Stück für Stück für den Verkehr freigegeben.
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Viele Brückenbauwerke wurden gebaut.
Freigabe erfolgt schrittweise
Die für 21. März geplante Inbetriebnahme des letzten Teilstücks der Autobahn 49 erfolgt schrittweise. Die Autofahrer sollten die Strecke zwischen Schwalmstadt (Schwalm-Eder-Kreis) und dem Ohmtal-Dreieck an der Autobahn 5 zum Start möglichst achtsam und mit reduzierter Geschwindigkeit befahren, sagte Christoph Wetter, Technischer Geschäftsführer der A49 Autobahngesellschaft.
Gut vier Jahre Bauzeit
Mit der Inbetriebnahme des umstrittenen Lückenschlusses nach gut vier Jahren Bauzeit wird die A49 zwischen Kassel und dem Ohmtal-Dreieck durchgehend befahrbar sein. Die Autobahn soll die Städte Kassel und Gießen direkter miteinander verbinden, umliegende Straßen vom Verkehr entlasten und für eine bessere Erschließung der Region sorgen.
Trasse wird für Freigabe gesäubert
In der letzten Woche wurde die Trasse für die Verkehrsfreigabe gereinigt, sagte Wetter. Gäbe es noch punktuelle Geschwindigkeitsbegrenzungen, sei auf längere Sicht "freie Fahrt" vorgesehen. Insgesamt umfasst das neue, rund 30 Kilometer lange Autobahnteilstück neben dem Ohmtal-Dreieck vier Anschlussstellen sowie einen Parkplatz mit WC. Die Investitionssumme für den in einer öffentlich-privaten Partnerschaft errichteten und betriebenen Lückenschluss beläuft sich auf rund 1,45 Milliarden Euro.
Proteste von Umweltschützern und Aktivisten
Gegen die Rodungen für den Weiterbau der A49 hatte es vor allem zu Beginn massive Proteste von Umweltschützern gegeben. Ihren Höhepunkt erreichten diese während der Baumfällarbeiten im Dannenröder Forst nahe Homberg/Ohm, wo Aktivisten zahlreiche Baumhäuser und Barrikaden errichteten.
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Eine Hütte von Ausbaugegnern. Sie ist ist schon fast verfallen.
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Als die Rodungen für den Bau begannen, bauten hunderte Ausbaugegner Baumhütten im Danenröder Forst. Den Ausbau konnten sie nicht verhindern
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Auch Anfang 2024 gab es noch Proteste gegen den A-49-Ausbau.
Sabotageaktionen begleiteten den Bau
Auch während der Bauarbeiten sei es immer wieder zu "kleineren Sabotageakten" gekommen, sagte Thomas Süßmeier, Technischer Projektleiter der Bau-ARGE A 49, der Deutschen Presse-Agentur. "Das hat uns stetig begleitet." So seien Radmuttern an Baumaschinen gelockert und Metallkrallen in Baustellen eingegraben worden mit dem Ziel, Reifen zu beschädigen. In zahlreichen Fällen habe man Anzeige erstattet - "mit wenig Erfolg", wie Süßmeier sagte.
Hohe Umweltauflagen
"Es ist nach wie vor so, dass wir so einen massiven Widerstand gegen Rodungen noch nie erlebt und auch seitdem nicht wieder erlebt haben", sagte ein Sprecher der Projektgesellschaft Deges. Deren Projektleiter Daniel Schneider hob hervor, dass für das Vorhaben hohe Umweltauflagen galten, die man durch zahlreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umgesetzt habe, etwa durch das Anlegen von Teichen für den Kammmolch oder durch die Umwandlung von Ackerflächen in Grünland.
Die A49 Südtangente kann ab Samstag (08.03.) aus Norden kommend in Richtung…