So sparen Hessens Weihnachtsmärkte dieses Jahr Energie
Energiesparpläne in Hessen - Weniger Beleuchtung auf Weihnachtsmärkten
Wir alle sind diesen Herbst und Winter angehalten, Energie zu sparen - und auch die hessischen Weihnachtsmärkte haben Konzepte entwickelt, um Strom und Gas einzusparen, das zeigt eine FFH-Umfrage. Viele Städte und Organisatoren stehen dabei vor der großen Aufgabe, dass an der weihnachtlichen Stimmung nicht gespart werden soll.
Der Hessische Städtetag hat eine Empfehlung ausgesprochen, die Weihnachtsbeleuchtung um 50 Prozent zu reduzieren - und daran halten sich auch die meisten Städte.
Teils nur vier Stunden Weihnachtsbeleuchtung
Fulda, Darmstadt, Baunatal, Offenbach und Bad Nauheim haben beispielweise bereits angekündigt, die Weihnachtsmarkt-Beleuchtung zu reduzieren, sowohl im Umfang als auch in der Dauer der Beleuchtung. Wo sonst acht Stunden lang beleuchtet wurde, werden es vielerorts diesen Winter nur vier Stunden sein.
Weihnachtsbaum vor dem Römer in Frankfurt wird weniger beleuchtet
In Frankfurt wird der Weihnachtsbaum vor dem Römer etwas kleiner als sonst - Fichte "Manni" ist 26 Meter hoch, sonst waren die Weihnachtsbäume immer über 30 Meter hoch. Statt normalerweise 5.000 Lichtern wird Manni mit nur 4.000 Lichtern geschmückt. Außerdem wird die Beleuchtung am Baum nicht mehr den ganzen Tag lang angeknipst, sondern immer erst ab 17.30 Uhr. Laut Stadt Frankfurt werden so 70 Prozent Strom eingespart.
Sternschnuppenmarkt in Wiesbaden beleuchtet wie immer
Der Sternschnuppenmarkt in Wiesbaden soll allerdings genauso beleuchtet werden wie immer - man befürchte, dass die Besucherzahl sonst schrumpfen könnte, teilt die Stadt auf FFH-Anfrage mit.
Weihnachtsbeleuchtung in Korbach um zwei Wochen reduziert
In Korbach startet die Weihnachtsbeleuchtung dieses Jahr eine Woche später als sonst - und sie wird auch eine Woche früher wieder abgeschaltet. Außerdem soll auf die Aufstellung einiger beleuchteter Weihnachtsbäume in der Innenstadt verzichtet werden. "Auch wenn wir für unsere Gebäude, die Straßen- und auch die Weihnachtsbeleuchtung bereits seit vielen Jahren aus Wasserstoff gewonnenen Naturstrom benutzen, wollen wir möglichst weiter einsparen", so Korbachs Bürgermeister Klaus Friedrich.
Beleuchtung steht auch für Hoffnung
Die Beleuchtung ganz abzuschalten - das sei aber keine Option. "Mit dem Strom, den die komplette Beleuchtung in Korbach benötigt, könnte ein durchschnittliches Elektroauto gerade einmal 300 Kilometer weit fahren. Und die Beleuchtung ist für die Besucher einfach wichtig - sie soll auch Hoffnung verbreiten", so Klaus Friedrich am FFH-Mikro.
Eisrutsche ohne Eis in Kassel
Auch beim Weihnachtsmarkt in Kassel gibt es Veränderung. Die beliebte Rutsche auf der Treppenstraße gibt es zwar wieder – allerdings diesmal ohne Eis. So wolle man Energie einsparen, sagt Schausteller Sebastian Ruppert zu FFH. Immerhin: Die Eisrutsche hat so viel Energie Strom verbraucht, wie mehrere Haushalte pro Jahr.
Montags bleibt der Weihnachtsmarkt in Fulda zu
Einen großen Schritt weiter geht Fulda. Die Stadt hat entschieden, beim diesjährigen Weihnachtsmarkt einen Ruhetag einzulegen, um Energie zu sparen. Montags bleibt der Markt geschlossen. "Wir wollten eine wirklich spürbare Einsparung von Energie umsetzen - und durch den Ruhetag schaffen wir das", so Magistratssprecherin Monika Kowoll-Ferger am FFH-Mikro.
Mit Händlern abgesprochen
Das sei mit den Händlern im Vorfeld auch abgesprochen worden. "Der Montag ist sowieso der umsatzschwächste Tag beim Weihnachtsmarkt. Und weil viele der Händler auch akut mit Personalnot zu kämpfen haben, ist die Entscheidung zum Ruhetag auch positiv aufgenommen worden", so Kowoll-Ferger. Außerdem macht der Weihnachtsmarkt dieses Jahr auch eine Stunde später auf: Statt wie in den vergangenen Jahren um 11 Uhr, erst um 12 Uhr.
Fulda erhofft sich Energie-Einsparung von 14 Prozent
Die Händler werden außerdem dazu angehalten, außerhalb der Öffnungszeiten alle Geräte, die nicht wirklich gebraucht werden, vom Strom zu nehmen. "Außer Kühlgeräten und Alarmanlagen sollte alles ausgeschaltet werden", so Kowoll-Ferger im FFH-Gespräch. Die Stadt erhofft sich durch diese Maßnahmen eine Energie-Einsparung von 14 Prozent.
Marburg setzt auf energiesparende Kunsteisbahn
Der Eispalast in Marburg stand dieses Jahr auf der Kippe - denn die Stadt wollte die energie-verschlingende Eisbahn nicht wieder einsetzen. Sie verbrauchte pro Saison 95.000 Kilowattstunden - so viel wie durchschnittlich 30 Familien im Jahr. Nun ist aber klar: Der Eispalast kann stattfinden, dank einer ökologischen Alternative.
Synthetisches Eis als Ersatz
Es wird dieses Jahr eine Schlittschuhbahn aus synthetischem Eis geben. Die Bahn besteht aus Platten, die immer wieder auf - und abgebaut werden können und die natürlichem Eis sehr nahe kommen. Auf ihnen kann man ganz normal Schlittschuh laufen, so Betreiber Toni Ahlendorf am FFH-Mikro.
Künstliche Eisbahn braucht keinen Strom, kein Wasser und keine Kühlung
Die neue Eisbahn braucht keinen Strom, kein Wasser und keine Kühlung. Sie ist zwar deutlich teurer als eine klassische Eisbahn - dafür kann sie viele Jahre genutzt werden und die Energiekosten fallen weg. Marburg hat für die klassische Eisbahn immer 65.000 Euro pro Saison bezahlt - die Kunsteisbahn kostet 243.000 Euro. Die Kunsteisbahn soll im Dezember eröffnet werden - ein genaues Datum steht noch nicht fest.
Keine Heizpilze und Infrarotheizungen auf Darmstädter Weihnachtsmarkt
In Darmstadt wird es dieses Jahr auf dem Weihnachtsmarkt keine große Bühne geben. Außerdem sind Heizpilze und Infrarotheizungen untersagt - und es wird auch keine geschlossenen Hütten und Zelte geben, teilt die Stadt auf FFH-Anfrage mit. Auch auf die Weihnachtspyramide wird verzichtet. Außerdem wird der Weihnachtsmarkt etwas kürzer aufhaben als sonst - nämlich von 11.30 Uhr bis 21 Uhr, freitags und samstags bis 21.30 Uhr.
Hausmann: "Ob kürzere Öffnungszeiten etwas bringen - das sei mal dahingestellt"
Michael Hausmann vom Darmstädter Schaustellerverband glaubt nicht, dass kürzere Öffnungszeiten etwas bringen. "Wir Händler haben schon seit Jahren unsere Beleuchtung auf stromsparende LEDs umgestellt. Das, was am meisten Strom kostet, ist die Kühlung - und die muss laufen, auch wenn der Weihnachtsmarkt geschlossen hat", so Hausmann im Interview mit HIT RADIO FFH.
Roger Simak vom Schaustellerverband: "Dürfen uns Weihnachtsmärkte nicht vermiesen lassen"
Roger Simak ist der Landesvorsitzende der hessischen Schausteller und Marktbeschicker. Er sagt im Gespräch mit HIT RADIO FFH, dass sie Konzepte hätten, um 25 Prozent Energie einzusparen. Es sei aber auch wichtig, sich die Weihnachtsmärkte nicht vermiesen zu lassen. Die Menschen sehnten sich danach und wollten raus - und die Weihnachtsmärkte seien schließlich auch eine gute Imagewerbung für die Städte.
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