Jonathan Kehl aus Bad Hersfeld - Lebensretter trifft kanadischen Minister
Eine zweite Lebenschance erhielt Dominic LeBlanc, Minister aus Kanada, von Jonathan Kehl, seinem Stammzellenspender aus dem hessischen Bad Hersfeld. Und es hat funktioniert: Jetzt haben sich die beiden persönlich in Kanada getroffen.
„Wir sind uns in die Arme gefallen. Es fühlte sich an, als ob wir uns schon ewig kennen würden.“ So beschreibt Jonathan das erste persönliche Kennenlernen mit Dominic LeBlanc in Ottawa, der Hauptstadt Kanadas. „Ich bin wahnsinnig froh, dass es ihm gut geht. Ihn endlich auch live gesehen zu sehen haben, ist einfach nur schön“, sagt er. Bei seinem Besuch lernte er LeBlancs Heimat, seine Familie, Arbeitskollegen und Freunde kennen. Einer davon ist ist Justin Trudeau, der kanadische Regierungschef, in dessen Kabinett Dominic LeBlanc als Minister für Intergovernmental Affairs, Infrastructure and Communities Mitglied ist. „Wir haben uns über meine Spende unterhalten und er hat sich sehr herzlich bei mir dafür bedankt. Alle waren sehr herzlich und haben sich sehr gefreut, dass es mit dem persönlichen Kennenlernen endlich geklappt hat.“
Stammzellenspende war 2019
Im Jahr 2019 hatte der Politiker die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom erhalten und musste sein Regierungsamt vorübergehend ruhen lassen. Irgendwann war klar, dass er auf eine Stammzellspende angewiesen ist und der weltweite Suchlauf wurde gestartet. Zwei Jahre zuvor hatte sich der damals 17 Jahre alte Jonathan Kehl aus Bad Hersfeld bei einer Aktion an seiner Schule registrieren lassen. Dann der "Treffer". Es folgten Voruntersuchungen, ein umfassender medizinischer Check und dann die eigentliche Stammzellentnahme. „Ich wurde an eine Maschine angeschlossen und die Stammzellen aus meinem Blut gefiltert“, sagt Jonathan. „Die Spende selber hat etwa fünf Stunden gedauert und ich habe mich danach schnell wieder fit gefühlt.“
2021: Der erste Kontakt
Kurz nach der Spende erfuhr er, dass seine Stammzellen zu einem Mann nach Kanada gebracht worden sind. „Ich habe ihm unbekannterweise die Daumen gedrückt und gehofft, dass ich ihm helfen und ihn irgendwann vielleicht einmal kennenlernen kann.“ Nach zwei Jahren Anonymitätsfrist ist dies in vielen Ländern möglich, so auch in Kanada. Im Herbst 2021 erreichte Jonathan einen Brief von Dominic LeBlanc, der sich bei ihm bedankte – auf Deutsch. Er hatte den Text dazu extra übersetzen lassen. „Ich schickte ihm die englische und die deutsche Version. Und dann schrieb er mir ein paar Tage später eine sehr, sehr nette Antwort auf meine Nachricht. Er sagte, wie dankbar er sei, zu erfahren, dass es mir gut gehe. Er sagte mir, dass er Englisch lernt, seit er neun oder zehn Jahre alt ist und ich unsere Korrespondenz nicht übersetzen lassen muss.“ Einige Zeit später lernten sie sich über Zoom virtuell kennen und stehen seither in engem Austausch. „Er hat von sich erzählt, ich von mir. Ich saß in meinem Zimmer, er in seinem Büro in Ottawa. Und er hat mich nach Kanada eingeladen“, sagt Jonathan. Ein weiteres Jahr später war es endlich so weit: Jonathan flog nach Kanada.
Registrierung bei der DKMS
Die Registrierung bei der DKMS funktioniert ganz leicht: Ein Wattestäbchen-Set unter www.dkms.de bestellen, den Abstrich durchführen, Einwilligungserklärung ausfüllen und alles an die DKMS zurücksenden.