Bad Hersfeld/Ottawa - Kanadischer Minister trifft Lebensretter
Hoher Besuch in Bad Hersfeld: Der kanadische Minister Dominic LeBlanc war in der Festspielstadt - aber nicht wegen eines politischen Treffens, sondern weil er seinen Lebensretter zuhause besucht hat. LeBlanc war an Blutkrebs erkrankt und wurde durch eine Stammzellenspende des 23-jährigen Jonathan Kehl aus Bad Hersfeld geheilt.
Als Dominic LeBlanc und Jonathan Kehl auf den Linggplatz geschlendert kommen, reden und lachen sie miteinander - es ist sofort klar, dass die beiden gute Freunde sind. Jonathan zeigt dem Minister seine Heimatstadt Bad Hersfeld. Und LeBlanc ist begeistert: "Bad Hersfeld ist eine schöne Stadt! Ich wusste nicht, dass der Computer und das deutsche Wörterbuch hier erfunden wurden. Ich habe Kanzler Scholz mal bei einem Treffen erzählt, dass ein junger Mann aus Bad Hersfeld mein Leben gerettet hat. Und er sagte, dass Bad Hersfeld für seine Festspiele bekannt ist. Ich war beeindruckt, dass er sich so gut mit kleinen Städten in Deutschland auskennt", erzählt Dominic LeBlanc am FFH-Mikro.
LeBlanc lernt Jonathans Familie kennen
Minister LeBlanc ist nur für einen Tag in Bad Hersfeld, er ist aktuell auf Europa-Reise. Er hat seine Frau Jolène dabei und besucht nach seiner Ankunft in Bad Hersfeld zuerst Jonathan Kehl zuhause. Er lernt dessen Familie kennen, es gibt Kaffee und Kuchen. Später dann die kleine Stadtführung durch Bad Hersfeld. Als Jonathans Großeltern zur Stiftsruine kommen, nimmt Dominic LeBlanc sie sofort in den Arm.
Kehl: "Die Verbindung zwischen uns wird im ganzen Leben bleiben"
"Es ist für mich etwas, das im Leben bleiben wird. Nicht nur die Sache mit unserem Blut, sondern dass wir uns von Anfang an so gut verstanden haben. Er ist sehr humorvoll, wir sind auf einer Ebene", sagt Jonathan Kehl über Dominic LeBlanc im Gespräch mit HIT RADIO FFH. Es soll auch noch viele weitere Treffen der beiden geben.
Jonathan besuchte Minister LeBlanc bereits in Kanada
Im vergangenen Jahr hatte Jonathan Dominic LeBlanc bereits in Kanada besucht. Eine Woche war er dort, lernte Kanadas Premierminister Justin Trudeau kennen. Zuvor hatten sich die beiden schon lange Mails geschrieben und hatten geskyped. Denn nach der Knochenmarkspende wollte LeBlanc unbedingt wessen, von wem er die Spende erhalten hatte. Nach zwei Jahren ist das gesetzlich möglich, wenn beide zustimmen. "Als ich sah, dass die Spende von einem damals gerade Mal 20 Jahre alten Mann kam, war ich überwältigt. Jonathan hat ganz uneigennützig sein Knochenmark gespendet - ohne ihn wäre ich heute nicht mehr da", so Dominic LeBlanc im FFH-Interview.
DKMS-Registrierungsaktion an Jonathans Schule
Jonathan hatte sich damals an seiner Schule bei der DKMS registrieren lassen - nur anderthalb Jahre später kam die Nachricht, dass es einen genetischen Zwilling gibt, der seine Stammzellen braucht. Und Jonathan stimmte der Spende sofort zu.
Ein Leben zu retten kann einfach sein
„Es ist egal, wem man damit hilft. Es ist eine sehr sehr einfache Methode, ein Leben zu retten. Das, was ich gemacht habe, steht nicht im Vergleich zu dem, was er durchmachen musste“, so Jonathan am FFH-Mikro.