Immer mehr wildlebende Hauskatzen in Hessen beschäftigen Tierheime
Zu viele wildlebende Hauskatzen - Hessens Tierheime geraten an ihre Grenzen
Tierschützer in Hessen schlagen Alarm: Die Population von wild lebenden Hauskatzen wächst immer mehr an. Tierheime in Hessen geraten immer häufiger an ihre Grenzen, sagt der hessische Landestierschutzverband.
Grund ist demnach, dass immer noch viele Katzenhalter ihre Tiere nicht kastrieren lassen. Der Deutsche Tierschutzbund schreibt auf seiner Internetseite: "Das Leid der Straßenkatzen ist über die Jahre zu einem der größten Tierschutzprobleme in Deutschland geworden." Er spricht von Millionen Straßenkatzen in Deutschland.
Katzen nicht für die Straße gemacht
"Im Gegensatz zur echten Wildkatze sind diese Katzen aber nicht dafür gemacht, um im Freien auf sich alleine gestellt zu überleben", erklärt Sigrid Faust Schmidt vom Landestierschutzverband Hessen im Gespräch mit HIT RADIO FFH. Die Folge: "Die Tiere sind oft unterernährt, infiziert mit schwerwiegenden Katzenkrankheiten wie FIP, Leukose oder Katzenschnupfen und voller Parasiten", sagt Daniela Winter vom Tierschutzverein Hünfeld.
Leid der Tiere oft unbemerkt
Weil die Tiere scheu sind und meistens den Kontakt zum Menschen meiden, bekomme man nur selten etwas von dem Leid mit. Das enorme Wachstum der Population sorgt für weitere Probleme, es komme auch zu Inzuchtschäden.
Tierschutzbeauftragte findet jede Woche neue Fälle
Tina Bieker ist seit einigen Jahren ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte in Homberg (Ohm), hessenweit war sie die erste in dieser Funktion. Jede Woche ist sie unterwegs, um Tieren in Not zu helfen und meistens sind es Fälle mit Straßenkatzen, zu denen sie gerufen wird. Regelmäßig berichtet sie über ihre Social-Media-Kanäle von den Schicksalen der Tiere.
Forderung nach landesweiter Katzenschutzverordnung
Ein Appell an Katzenhalter, ihre Tiere zu kastrieren, wenn sie Freigänger sind, reicht offensichtlich nicht aus. Die Tierschützer fordern deshalb eine landesweite Regelung: Die sogenannte Katzenschutzverordnung. Zum einen würde diese Katzenhalter zur Kastration ihrer Tiere verpflichten, wenn sie aus der Wohnung oder dem Haus raus dürfen, zum anderen würde es den Tierschützern rechtliche Sicherheit geben, wenn sie bei Kastrationsaktionen frei laufende Katzen einfangen, um sie kastrieren zu lassen. In einigen Gemeinden gilt die Katzenschutzverordnung und damit die Pflicht zur Kastration von Freigängern bereits. Welche das sind, hat der Deutsche Tierschutzbund auf seiner Internetseite zusammengefasst.
Appell an die Katzenhalter
"Lassen Sie Ihre Katzen kastrieren und verhindern Sie auf diese Weise das Leid, das sonst entsteht", sagt Tierschützerin Daniela Winter vom Tierschutzverein Hünfeld. In diesem Zusammenhang appelliert sie an die Halter, ihre Tiere grundsätzlich auch zu markieren, mit Chip oder einer Tätowierung am Ohr. So ließen sich Fundtiere schneller ihren Besitzern zuordnen, was wiederum die Tierheime entlasten würde.
Weitere Informationen zum Thema:
- Deutscher Tierschutzbund: So leiden Straßenkatzen in Deutschland und Infos zum Thema Kastration
- Landestierschutzverband Hessen: Katzenschutz