Handballspielerin mit Orthese - Lea Hollstein darf wieder spielen
Lea Hollstein vom TV Bad Hersfeld 1848 darf wieder Handball spielen - und zwar mit ihrer Orthese. Diese Entscheidung hat der Hessische Handball-Verband gefällt. Zuvor sind alle Handball-Vereine der Landes- und Bezirksoberliga gefragt worden, ob sie mit Leas Spiel mit der Orthese einverstanden sind. Die Vereine sagten einstimmig: Ja.
Lea stand schon am Samstag, nur einen Tag nach der Entscheidung, wieder auf dem Feld. Und ist überglücklich, wieder ihrem geliebten Hobby nachgehen zu können.
Lea durfte ein Jahr lang kein Handball spielen
Ihr Fall hatte zuvor für heftige Diskussionen, vor allem in den sozialen Netzwerken, gesorgt: Die 22-Jährige spielte beim TV Bad Hersfeld 1848 seit Jahren Handball - davon lange Zeit mit ihrer Orthese. Ohne den Handschuh springen ihre Fingerspitzen auf und bluten. Das ging lange Zeit gut - bis sie letztes Jahr von einem Schiedsrichter von einem Spiel ausgeschlossen wurde. Die Begründung: Handschuhe seien beim Handball verboten. Für Lea war das der Beginn eines schwieriges Jahres.
Hollstein: "Für mich hat sich das angefühlt, als ob mir Steine in den Weg gelegt würden"
Laut Lea Hollstein und ihrer Trainerin Ute Berz wurde der 22-Jährigen von keiner Stelle wirklich Hilfe angeboten - im Gegenteil, man habe ihr Steine in den Weg gelegt. "Bereits vor sechs Jahren hatte der Hessische Handball-Verband meine Orthese abgenickt. Nun bekam ich von ihm aber die Ansage, dass das Regelwerk das Tragen eines Handschuhs verbiete. Der Schiedsrichter habe deswegen richtig gehandelt. Jede Saison müssten alle Vereine der Landesliga einem Haftungsverzicht zustimmen."
HVV: "TV Hersfeld hat keinen Antrag auf Ausnahmegenehmigung gestellt"
Der Hessische Handball-Verband gibt in einer Stellungnahme hingegen an, dass man versuche, Lea Hollstein das Mitwirken bei Spielen auf Landes- und Bezirksebene zu ermöglichen. Dafür müsse der TV Hersfeld aber einen schriftlichen Antrag auf Ausnahmegenehmigung beim HHV stellen. Das sei dieses Jahr trotz zweimaliger schriftlicher Erinnerung nicht erfolgt. Man habe Lea 2017 eine Ausnahmegenehmigung für den Spielbetrieb erteilt, nachdem alle Vereine, gegen die Lea spielen sollte, mit dem Einsatz der Orthese einverstanden waren. Diese Genehmigung gelte aber nur für eine Saison und müsse jedes Jahr aufs Neue eingeholt werden - das habe der TV Hersfeld versäumt.
Ausnahmegenehmigung gilt nur für eine Saison
Der TV Hersfeld stellte dann den entsprechenden Antrag - und nachdem alle Handball-Vereine zugestimmt hatten, dass sie nichts dagegen haben, wenn Lea mit ihrer Orthese spielt, hat der Hessische Handball-Verband Lea ihre Ausnahmegenehmigung erteilt. Diese gilt aber eben nur für eine Saison. Lea wünscht sich allerdings eine langfristige Lösung.