Helios-Klinik in Hünfeld schließt Geburtsstation zum 30. Juni
Geburtsstation Hünfeld schließt - Werdende Eltern müssen weiter fahren
Werdende Eltern im Raum Hünfeld müssen ab Sommer weitere Strecken in Kauf nehmen, wenn sie ihr Kind im Krankenhaus bekommen wollen. Die Helios-Klinik schließt zum 30.Juni die Geburtstation.
Das hat der Geschäftsführer des Krankenhauses, Sebastian Mock, in Hünfeld bekannt gegeben.
Zurückgehende Geburtenzahl und Fachkräftemangel
Seit mehreren Jahren seien die Geburtszahlen in Hünfeld rückläufig. Bei der Wahl der Geburtsklinik spiele auch das veränderte Sicherheitsbedürfnis werdender Eltern eine entscheidende Rolle, sodass häufig Kliniken mit angeschlossener Kinderklinik bevorzugt würden, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinik. Hinzu komme der Fachkräftemangel: Es sei immer schwierige geworden, eine dauerhafte qualifizierte stationäre Betreuung in der Gynäkologie und Geburtshilfe zu gewährleisten.
2023 nur noch 200 Geburten
Im vergangenen Jahr seien in der Klinik nur noch 200 Kinder auf die Welt gekommen. Der Ärztliche Direktor Dr. Andreas Rügamer sagt: "Routine ist wichtig, denn auch hier gilt: Was man häufig tut, kann man besser. Der Richtwert liegt hierbei in Deutschland aber bei 500 Entbindungen jährlich. Wir haben den Anspruch, hohe medizinische Qualität zu bieten. Daher ist die Entscheidung richtig, sich auf andere stationäre Bereiche zu konzentrieren.
Schließung "betrifft nur stationäre Leistungen"
Die Schließung betreffe ausschließlich die stationären Leistungen. „All unsere ambulanten Leistungen in der Gynäkologie und Geburtshilfe bieten wir wie gewohnt in unserem im Klinikgebäude ansässigen MVZ an“, sagt Klinikgeschäftsführer Sebastian Mock. Patientinnen und Schwangere können demnach also weiterhin ambulant betreut und versorgt werden.
Was passiert mit den Mitarbeitenden?
Die Pflegekräfte seien von der Schließung nicht betroffen, heißt es in der Mitteilung. Sie sollen demnach in der Hünfelder Klinik weiterbeschäftigt werden. Mit den weiteren Mitarbeitenden würden aktuell Gespräche geführt. Es gebe Verhandlungen mit den Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzten der Fachabteilung und dem Betriebsrat.
Angebote für Hebammen
Den Hebammen sei das Angebot unterbreitet worden, die bereits bestehende Hebammenpraxis Elternschule Storchennest mit Leistungen in der Vor- und Nachsorge und Geburtsvorbereitungskursen weiterzuführen, heißt es. Auch die Weiterbeschäftigung im ambulanten Bereich oder in anderen Kliniken von Helios sei eine Option.
Onlinepetition
Im Internet wurde bereits eine Petition zum Erhalt der Geburtsstation in Hünfeld gestartet. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner argumentieren beispielsweise, dass die Wege zur nächsten Geburtsstation zu weit seien. Andere berichten von ihren positiven Erfahrungen auf der Station und haben deshalb unterzeichnet. Innerhalb eines Tages haben bereits mehr als 2.000 Menschen die Petition unterzeichnet.
Schließung ist kein Einzelfall
Die Schließung der Geburtsstation ist kein Einzelfall: In Nordhessen haben etwa die Geburtsstationen in Wolfhagen und Volkmarsen geschlossen, im mittelhessischen Dillenburg wurde die Geburtsstation Ende 2022 dicht gemacht.