Hessens Schulen vor Europawahl - So haben sie Erstwähler ab 16 vorbereitet
Am Sonntag ist Europawahl - und erstmals dürfen in Deutschland Jugendliche ab 16 Jahren mitmachen. Deutschlandweit sind es rund 1,4 Millionen 16- und 17-Jährige, die das erste Mal bei der Europawahl ihre Stimme abgeben dürfen, so das Statistische Bundesamt. Aber wie wurden sie auf die Wahl vorbereitet? Eine FFH-Stichprobe unter hessischen Schulen zeigt: Es gab ganz vielfältige Angebote.
Die Freiherr-vom-Stein Schule in Fulda ist Europaschule - und so fiel die Vorbereitung auf die Europawahl besonders intensiv aus. Bereits im Mai veranstaltete die Schule eine Podiumsdiskussion mit ehemaligen Europaabgeordneten, denen die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen stellen durften. "Besonders interessiert waren die Schülerinnen und Schüler an Umweltthemen. Aber auch solche Fragen wie "Wie werde ich Europaabgeordneter?", "Wie finde ich die für mich richtige Partei?" oder "Wie läuft so eine Parlamentssitzung ab?" wurden gestellt", berichtet Schulleiter Dr. Ulf Brüdigam am FFH-Mikro.
Fotowettbewerb zum Thema "Europa in meinem Leben"
Die Freiherr-vom-Stein-Schule richtete zum Beispiel auch einen Fotowettbewerb zum Thema "Europa in meinem Leben" aus. "Ich bin überrascht, wie künstlerisch die Fotos geworden sind. Besonders viele Motive drehen sich ums Thema Reisen - auf einem Foto liegen beispielsweise Segelboote in einem Hafen. Es ist auch ein Foto von einem gelben Seil dabei, das zu einem dicken Knoten geknotet wurde - das soll die EU darstellen, die Europa zusammenhält", so Brüdigam. Die Schüler hätten sich viele Gedanken gemacht.
Juniorwahlen an vielen Schulen
Auch eine Juniorwahl fand an der Schule statt - so wie an vielen anderen Schulen, beispielsweise der Wigbertschule in Hünfeld oder dem Ulrich-von-Hutten-Gymnasium in Schlüchtern.
Wahlbehörde kommt an die Schule
An der Werner-Heisenberg-Schule in Rüsselsheim wurde das EU-Parlament quasi ins Klassenzimmer geholt. Die Entscheidungsfindung wurde in einem Planspiel nachgespielt. Und rund 160 Schülerinnen und Schüler verschiedener Rüsselsheimer Gymnasien waren im Rathaus zu Gast und konnten dort zehn Parteivertretern ihre Fragen zur Europawahl stellen. In Kassel haben Mitarbeiter von der Wahlbehörde etwa die Friedrich-List-Schule besucht und erklärt, wie Wahlen überhaupt funktionieren.
Schülerin: "Auch wir jungen Leute sollten gehört werden"
Bei einer Umfrage unter Kasseler Schülerinnen und Schüler sagen die meisten am FFH-Mikro, dass sie an der Europawahl teilnehmen werden. "Auch wir jungen Leute, finde ich, sollten gehört werden und ja, ist natürlich ein komisches Gefühl, auch irgendwie jetzt auf einmal auch wählen zu dürfen, mit 17 Jahren. Aber ja, es fühlt sich trotzdem gut an, auch gehört zu werden", sagt zum Beispiel eine Schülerin.
Ministerpräsident Rhein ruft zur Teilnahme an Europawahl auf
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat alle Neu-Wahlberechtigten und alle Erstwähler dazu aufgerufen, von ihrer Stimme Gebrauch zu machen. "Das Recht zur Teilnahme an einer demokratischen Wahl ist ein Privileg. Es ermöglicht, darüber mitzubestimmen, wie sich die Europäische Union in den nächsten Jahren entwickeln wird. [...] Nutzt die Möglichkeit zur politischen Teilhabe und begreift den 9. Juni als einen Festtag der Demokratie. Zum ersten Mal an einer Parlamentswahl teilzunehmen ist ein ganz besonderes Erlebnis", so Rhein in einer Pressemitteilung.