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Bisher keine Verspätungen durch Nato-Übung am Frankfurter Flughafen

Noch läuft alles nach Plan - Flieger-Verspätungen durch Nato-Übung?

Jets vom Typ F18 der US Marine parken auf dem Luftwaffenstützpunkt Hohn. Sie werden an der Übung Air Defender 23 teilnehmen.
© dpa

Jets vom Typ F18 der US Marine parken auf dem Luftwaffenstützpunkt Hohn. Sie werden an der Übung Air Defender 23 teilnehmen.

Ab dem heutigen Montag üben vor allem Nato-Luftwaffen über Deutschland den Ernstfall. An der größten Übung seit Bestehen des Bündnisses werden über 250 Militärflugzeuge teilnehmen, am Frankfurter Flughafen könnte es dadurch auch zu Problemen für den zivilen Luftverkehr kommen.

Es ist ein Manöver der Superlative, das unter Führung der deutschen Luftwaffe im deutschen Luftraum starten soll.

Bisher alles wie immer

Noch läuft am Frankfurter Flughafen alles nach Plan. Es gibt bisher keine Verspätungen und auch keine Ausfälle, sagt uns der zuständige Koordinator. Er sagt auch, "Wir haben Infos bekommen, dass da noch was kommen könnte - nur wann und welche Auswirkungen das hat ist noch unklar."

FFH-Reporter Andreas Kohl: noch läuft alles nach Plan

Es wird sehr wahrscheinlich zu Verspätungen durch Umleitungen kommen, sagen die Experten - nur wie viel und wie oft ist noch unklar.

© HIT RADIO FFH

Noch nie gab es so eine große Nato-Übung

Zwei Wochen lang üben 25 Staaten bei der "Air Defender 23" die Verlegung großer Luftstreitkräfte, die größte Übung dieser Art seit Bestehen der Nato. Der Einsatz von mehr als 250 Militärmaschinen vom Transporter bis zum Kampfjet wird dabei nicht ohne Folgen für den zivilen Luftverkehr in Deutschland bleiben. Weitere Informationen zur Nato-Übung gibt die Bundeswehr online.

Umleitungen können zu Verspätungen führen

Flüge müssten, so ein Fraport-Sprecher gegenüber HIT RADIO FFH, Umwege und damit längere Flugzeiten in Kauf nehmen um die Übungsgebiete zu vermeiden. Damit sei es wahrscheinlich, dass es auch zu Verspätungen bei Flügen von und nach Frankfurt komme. 

Wo wird geübt?

Die Übungsflüge sollen in drei eng definierten Lufträumen stattfinden, die wochentags jeweils im Wechsel genutzt werden. Dabei soll ein Übungsraum Ost über Mecklenburg-Vorpommern und der Ostsee jeweils von 10.00 bis 14.00 Uhr als einziger auch für Tiefflüge reserviert sein.

Der Raum Süd erstreckt sich von Lechfeld in Bayern nach Rheinland-Pfalz und soll von 13.00 bis 17.00 Uhr genutzt werden, bevor an den Raum Nord über der Nordsee von 16.00 bis 20.00 Uhr abgegeben wird.

Kommt es zu Verspätungen?

Ob es nur zu einzelnen Flugverspätungen kommen wird, wie es die Bundeswehr angekündigt hat, ist umstritten. Denn in Bereichen, in denen Militärpiloten auf Sicht fliegen, haben zivile Maschinen aus Sicherheitsgründen nichts verloren. "Die Militärübung "Air Defender" wird natürlich massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt haben", sagt daher der Chef der Lotsengewerkschaft GdF, Matthias Maas.

Verspätungen können sich addieren

Das Tübinger Analysehaus A3M erwartet für die Flughäfen in Frankfurt und Berlin größere Probleme, weil sie in oder an den Übungsgebieten gelegen sind. Im Laufe des Tages könnten sich Verspätungen bei einzelnen Flugzeugen addieren und so auch an anderen Einsatzorten für Verspätungen sorgen. Auch Ausfälle und Flugverlegungen hält man für möglich.


Flugplan: Ausfälle und Verspätungen am Frankfurter Flughafen


Zehntausende Verspätungs-Minuten möglich

Kritiker Maas verweist auf ein von der europäischen Flugsicherungsorganisation Eurocontrol errechnetes Szenario, das bis zu 50.000 Verspätungsminuten je Manövertag ausweist. Das entspricht bei rund 10.000 Flugbewegungen einem Tag mit schweren Gewittern und würde deutlich im roten Bereich liegen.

Problem: Nachtschließung der Flughäfen

Bis zu 100 Flugzeuge könnten unter diesen Bedingungen ihr Umlaufziel zur Nachtschließung diverser Flughäfen nicht erreichen - mit unangenehmen Folgen für Passagiere und Unternehmen, deren Maschinen dann morgens nicht mehr am richtigen Ort starten könnten. Die bundeseigene Flugsicherung bestreitet das mit ihren Daten gefütterte Szenario nicht, verweist aber auf weitere Eurocontrol-Modelle mit deutlich geringeren Auswirkungen.

Pünktliche Starts am frühen Morgen und Wochenende erwartet

Aufgrund der angegebenen Zeiten für die Nato-Übungsflüge können Passagiere ziviler Flüge können vor allem in den frühen Morgenstunden sowie am Wochenende auf pünktliche Starts und Landungen hoffen.

Die von der Bundeswehr herausgegebene Aufnahme zeigt einen Airbus A400M mit der Sonderfolierung zur Übung Air Defender 2023 kurz vor dem ersten Start auf dem Fliegerhorst Wunstorf. 
© picture alliance/dpa/Bundeswehr | Philipp Hiemer

Die von der Bundeswehr herausgegebene Aufnahme zeigt einen Airbus A400M mit der Sonderfolierung zur Übung Air Defender 2023 kurz vor dem ersten Start auf dem Fliegerhorst Wunstorf. 

Wie wird Problemen entgegengewirkt?

Die Bundesminister für Verteidigung und für Verkehr haben die Länder dennoch sehr kurzfristig gebeten, die Nachtflugbeschränkungen an den Flughäfen zu lockern, um verspätete Passagierjets spätabends noch aufnehmen zu können. Baden-Württemberg hat Ausnahmen für Stuttgart bis 02.00 Uhr zugelassen. Auch für Hamburg und Düsseldorf zeichnen sich längere Betriebszeiten ab. Am Frankfurter Flughafen werden Spätstarts bis 24.00 Uhr genehmigt, wenn der Verspätungsgrund durch das Manöver bedingt ist.

Urlaubssperre für Lotsen

Die Deutsche Flugsicherung will während der Übung ihr Personal aufstocken, verpasste aber Insidern zufolge im Herbst, eine allgemeine Urlaubssperre für die Lotsen zu verhängen. Zum eigentlichen Übungsbetrieb kommen noch Transferflüge von und zu außerhalb gelegenen Stützpunkten hinzu.

Verspätungen unvermeidlich

Letztlich könne das Manöver daher Auswirkungen auf sämtliche zivile Flughäfen in Deutschland haben, sagen die Kritiker. Wo Militärs üben, müssen die zivilen Maschinen umgeleitet werden - in ohnehin eng besetzte Luftsektoren, die nach und nach ebenfalls volllaufen. "Wo reguliert wird, sind Verspätungen unvermeidlich", sagt ein erfahrener Lotse.

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