Wir sind fassungslos und beschämt, dass eine jüdische Besuchsgruppe heute an der Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle sowohl verbal als auch tätlich antisemitisch angegriffen wurde. Das können wir so nicht stehen lassen, da sind wir uns einig: #DasIstNichtFrankfurt! (1/5) 🧵 pic.twitter.com/vZdcgWkUNz
— Frankfurt am Main (@Stadt_FFM) June 29, 2023
Antisemitischer Übergriff? - Staatsschutz ermittelt in Frankfurt
Ein möglicherweise antisemitischer Übergriff sorgt in Frankfurt gerade für Aufregung. Eine Gruppe Jugendlicher soll an einer Erinnerungsstätte für nationalsozialistische Verbrechen in unmittelbarer Nähe der Europäischen Zentralbank (EZB) versucht haben, eine Frau aus einer jüdischen Besuchergruppe einzuschüchtern. Das hat die Stadt mitgeteilt.
Dann sei eine Flasche geworfen worden, die nur knapp den Kopf einer Teilnehmerin der Besuchergruppe verfehlt habe. Der Polizei ermittelt nach Angaben eines Sprechers wegen versuchter schwerer Körperverletzung. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.
Polizei schildert Vorfall harmloser
Nach Angaben der Polizei hatte sich eine Besucherin etwas abseits von ihrer aus den USA angereisten Gruppe aufgehalten. Fünf Jugendliche seien auf sie zugelaufen und hätten dabei eine gefüllte Plastikflasche vor sich hergetreten. Als die Besucherin gefragt habe, was das solle, habe einer der Jugendlichen die Flasche aufgehoben und mit dem Schrei "Allahu akbar" senkrecht nach oben in die Luft geworfen. Die Flasche sei nahe bei der Frau auf dem Boden aufgeschlagen, wodurch sie sich bedroht gefühlt und laut um Hilfe gerufen habe.
Flaschenwerfer soll sich entschuldigt haben
Der Rest der Besuchergruppe eilte laut Polizei zu der Frau und konnte die Gruppe Jugendlicher in der Nähe sehen. Ein Mitarbeiter der Stadt, der die Besuchergruppe begleitete, habe die Jugendlichen zurechtgewiesen. "Der Flaschenwerfer kam sodann zu der Geschädigten und entschuldigte sich für sein Verhalten, anschließend entfernten sich die Jugendlichen", teilte die Polizei weiter mit.
Frankfurts OB entsetzt
Der Frankfurt Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) äußerte sein Entsetzen und sagte: "Das ist völlig inakzeptabel, deshalb hat die Stadt auch Strafanzeige gestellt." Die Besuchergruppe war nach Angaben der Stadtverwaltung im Rahmen des städtischen Besucherprogramms für Kinder und Enkelkinder von in Frankfurt geborener Juden und von Menschen, die aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt wurden, zu Besuch an der Erinnerungsstätte.
"Kein blöder Jugendstreich"
Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker (CDU) verurteilte die "Hemmungslosigkeit, mit der hier an der Gedenkstätte Juden antisemitisch beleidigt und angegriffen wurden". Marc Grünbaum, Vorstand der Jüdischen Gemeinde, erklärte: "Dies war kein blöder Jugendstreich, sondern Hass gegen als Juden erkennbare Besucher unserer Stadt." Die 25-köpfige jüdische internationale Besuchergruppe ist laut Stadtverwaltung noch bis diesen Dienstag (4. Juli) in Frankfurt.
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