Sechs Haftbefehle in Frankfurt bei bundesweiter Zollrazzia
Bei bundesweiter Zollrazzia - Sechs Haftbefehle allein in Frankfurt
Bundesweite Kontrollen gegen Schwarzarbeit und Steuerbetrug: Allein in Frankfurt gab es bei der Zollrazzia etwa 30 Durchsuchungen, insgesamt mit sechs Haftbefehlen.
Rund 800 Einsatzkräfte des Zolls haben bei bundesweiten Kontrollen gegen Schwarzarbeit und Steuerbetrug am Bau 77 Privatwohnungen, Arbeiterunterkünfte und Firmenräume durchsucht.
"Damit ist das Netz jetzt erst einmal zerschlagen", so der Sprecher. Die Aktion sei "generalstabsmäßig geplant" - jetzt gehe es darum, Beweismittel zu sichern.
Durchsuchungen in Frankfurt
Ein Schwerpunkt der Aktion lag im Rhein-Main-Gebiet: In Frankfurt wurden nach Angaben eines Zollsprechers sechs Haftbefehle gegen zwei Frauen und vier Männer im Alter zwischen 25 und 65 Jahren vollstreckt. Allein in Frankfurt gab es bei der Zollrazzia etwa 30 Durchsuchungen.
Baufirmen mit Schwarzarbeit
Eine 48 Jahre alte Verdächtige wurde in Flörsheim festgenommen, ein 51 Jahre alter Mann in Duisburg. Insgesamt gebe es 25 Verdächtige, sagte der Zollsprecher. Hintergrund sei ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaften Frankfurt und Darmstadt.
Dabei gehe es um ein Geflecht von Baufirmen und sogenannten Servicefirmen, die mit Scheinrechnungen Bargeld generierten, mit dem wiederum die Entlohnung der Schwarzarbeit finanziert worden sei. Teilweise sollen die Verdächtigen bandenmäßig Sozialversicherungsbeiträge nicht gezahlt und Steuern hinterzogen haben.
Verbrecher-Geflecht ermittelt
"Dieses Geflecht musste erst einmal ermittelt werden", sagte Michael Bender, Sprecher des Hauptzollamts Gießen, der Deutschen Presse-Agentur zu der langwierigen Vorbereitung der Ermittler. Wie häufig in ähnlichen Fällen gäben die Geschäftsführer von Scheinfirmen ihren Namen her. "Aber der tatsächliche Chef sitzt im Hintergrund und schöpft ab."
Zehn Millionen Euro Schaden
Der bisherige Schaden für den Fiskus werde auf zehn Millionen Euro geschätzt. Insgesamt acht Scheinfirmen sollen im Laufe von etwa viereinhalb Jahren Rechnungen in Höhe von 43 Millionen Euro erstellt haben. Das sind allerdings nur die bisherigen Schätzungen - nach der Durchsuchung werden Firmendokumente und andere Hinweise geprüft.
Bei den Durchsuchungen waren auch Bargeldspürhunde des Zolls sowie der Polizei eingesetzt. Bei der schwülheißen Witterung war der Einsatz für die Tiere allerdings sehr anstrengend, sage ein Hundeführer. "Der Hund braucht da öfter eine Pause."
Bargeld, Uhren, Fahrzeuge & Drogen gefunden
Bislang seien 290 000 Euro Bargeld, hochwertige Luxusuhren und -taschen sowie zwei Fahrzeuge im Wert von insgesamt 25 000 Euro gepfändet worden. Zu den Zufallsfunden der Razzia gehörten ein Luftgewehr ohne Kennzeichnung, ein Schlagring sowie Marihuana, Anabolika und Steroide "in nicht geringen Mengen" sowie geringe Mengen Kokain.
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