Besetzte Druckerei in Frankfurt - Aktivisten lehnen neues Angebot ab
FFH-Reporter Marvin Ulrich berichtet von vor Ort
Die ehemalige Dondorf-Druckerei in Frankfurt bleibt weiter von Aktivisten besetzt. Nachdem die Polizei in den vergangenen Tagen mit der Räumung begonnen hat, gab es am Sonntag (17.12.) eine Demonstration vor Ort. Das berichtet unser FFH-Reporter.
Acht Besetzer sind verblieben, sie verharren nach wie vor auf dem Dach des Gebäudes, berichtet ein Polizeisprecher auf Nachfrage von HIT RADIO FFH aktuell am Morgen. Am heutigen Montag soll der nächste Versuch unternommen werden, die Menschen sicher nach unten zu bringen.
Gefahr für Aktivisten wird größer
Ein Ende ist vorerst nicht absehbar. Die Polizei schließe eine Räumung gegen Widerstände der Aktivisten aus Sicherheitsgründen aus, hieß es. Die Eigengefährdung der Besetzer steige derweil nach mehreren Tagen in Folge auf dem Dach an. "Kälte, Nässe, Schlafmangel stellen erhebliche Beeinträchtigungen für den menschlichen Organismus dar", teilte die Polizei am Abend mit. Die Personen könnten jederzeit notfallmedizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Die Gespräche mit ihnen würden fortgesetzt.
Polizei macht neues Angebot
Ein Polizeisprecher sagte zu FFH, dass den Aktivisten am Wochenende ein neues Gesprächsangebot gemacht wurde. Sie sollten das Gelände freiwillig verlassen und sich dafür der Demonstration anschließen dürfen. Die restlichen acht Besetzer lehnten das aber laut Polizei ab.
Große Demo und kleinere Mahnwache
Falls das nicht geschieht, werde man die kleine Mahnwache direkt vor der besetzten ehemaligen Dondorf-Druckerei verlegen, so der Polizeisprecher. In der Innenstadt rund um die Bockenbacher Warte gab es derweil eine größere Solidaritätsdemo. Hier beteiligten sich laut Polizei etwas mehr als 500 Menschen. Größtenteils sei es friedlich geblieben.
Kritik von den Aktivisten
Das Kollektiv kritisierte in einer Mitteilung, die Polizei habe den Besetzerinnen und Besetzern seit mehr als 72 Stunden den "Zugang zu Wasser, Nahrung, Wärme und juristischer Hilfe verwehrt". Die polizeilichen Maßnahmen wertete das Kollektiv als Gewahrsam. Es sei eine Strategie der Polizei, "dass die Menschen wegen physischer Probleme das Dach verlassen", sagte eine Sprecherin der Aktivisten.
Polizei: "Aktivisten können Aktion jederzeit abbrechen"
Ein Polizeisprecher erklärte hingegen, die Aktivisten könnten die Aktion jederzeit abbrechen und von dem Dach herunterkommen. "Sie haben jederzeit die Möglichkeit, zu essen und zu trinken, nur halt nicht auf dem Dach", sagte der Sprecher. Ein Notarzt sei vor Ort gewesen und habe sich ein Bild gemacht. Es habe nichts zu beanstanden gegeben, hieß es weiter. Falls die Aktivisten das Dach verlassen, würden sie nach "polizeilichen Maßnahmen" entlassen.
Goethe-Uni fordert zur Räumung auf
Das Kollektiv namens "Die Druckerei" hält seit dem vergangenen Wochenende zum zweiten Mal in diesem Jahr die ehemalige Dondorf-Druckerei im Frankfurter Stadtteil Bockenheim besetzt. Einen Aufruf der Goethe-Universität, die das Hausrecht hat, zu einer freiwilligen Räumung bis zum Mittwochnachmittag lehnten die Besetzer ab. Sie fordern den Erhalt des Gebäudes als Industrie- und Kulturdenkmal.
Neubau des Max-Planck-Instituts geplant
Es soll abgerissen werden, um Platz für einen Neubau des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) zu schaffen. In dem Gebäude, das dem Land Hessen gehört, hatte sich zuletzt das Institut für Kunstpädagogik der Goethe-Universität befunden.