Umstrittenes Bauprojekt - Startbahn West in Frankfurt wird 40
Sie gilt als eines der umstrittensten Bauprojekte in der Geschichte der Bundesrepublik: Die Startbahn West war Schauplatz jahrelanger Proteste - auch mit Todesopfern. Nun ist sie seit 40 Jahren in Betrieb.
Zum 40. Mal jährt sich am heutigen Freitag die Eröffnung der Startbahn West am Frankfurter Flughafen. Rund 30 Prozent aller Flugbewegungen finden heute auf ihr statt, heißt es von der Betreibergesellschaft Fraport.
200 Hektar Wald mussten weg
In zweieinhalb Jahren wurde die vier Kilometer lange und 60 Meter breite Betonpiste fertiggestellt und am 12. April 1984 eröffnet. Ihr mussten knapp 200 Hektar Wald weichen.
"Die Startbahn hat uns und die Öffentlichkeit mehr als eine Generation beschäftigt", sagte der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Flughafengesellschaft (FAG), Erick Becker, bei der Eröffnung.
Jahrelange Proteste
Denn voraus gingen jahrelange Proteste gegen das Bauprojekt. Teils mit neuen Methoden: Ein Hüttendorf wurde auf dem Gelände der geplanten Startbahn West errichtet.
Hunderttausende demonstrierten am Flughafengelände oder in den Städten der Region.
Tödliche Schüsse auf zwei Polizisten
Tragischer Höhepunkt und damit das Ende der teils krawallartigen Proteste waren im November 1987 die tödlichen Schüsse auf zwei Polizisten während einer Demonstration vier Jahre nach Inbetriebnahme der Bahn.
Der Täter wurde gefasst und zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, der Mittäter bekam viereinhalb Jahre. 1984 startete dann das erste Flugzeug von der umstrittenen "18 West" - auf eine Zeremonie zur Eröffnung wurde verzichtet.
Heute nicht mehr wegzudenken
Im Jahresdurchschnitt heben aktuell etwa 126 000 Flugzeuge von der Startbahn ab.
Die Bezeichnung "18 West" wird von der Lage bestimmt: 18, weil die Bahn exakt in Richtung Süden - nach dem Kompass also in Richtung 180 Grad - ausgerichtet ist. "West", weil sie westlich der Terminals liegt.