Gedenkveranstaltungen und Demo - Fünf Jahre nach Anschlag in Hanau
Neun Menschen werden wegen ihrer Herkunft erschossen - am Ende tötet der Täter seine Mutter und sich selbst. Am Mittwoch (19.02) ist der rassistische Anschlag von Hanau genau fünf Jahre her. Um an die Ermordeten zu erinnern, gibt es auch dieses Jahr Gedenkveranstaltungen.
Die Gedenkveranstaltungen finden rund um den Jahrestag statt. Zur offiziellen Veranstaltung am Mittwoch wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Hanau kommen.
Gegen das Vergessen
"Sie dürfen niemals in Vergessenheit geraten und der Tag darf niemals in Vergessenheit geraten", sagt der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD). Die Tat sei eine Mahnung, gemeinsam für Demokratie und Zusammenhalt einzustehen und sich entschieden gegen Rassismus, Extremismus, Hass und Hetze zu positionieren.
Zunehmende Polarisierung
"Die jüngsten Anschläge von Magdeburg und Aschaffenburg stecken auch mir in den Knochen", sagt Kaminsky. Die Diskussion vor der Bundestagswahl zeige, dass die gesellschaftliche Situation in den letzten fünf Jahren schwieriger geworden sei. Die Polarisierung in Europa nehme zu. "Wir müssen uns als Gesellschaft am Grundgesetz orientieren, also würdevoll miteinander umgehen. Nächstenliebe, Respekt und Toleranz sind Leitplanken, wir dürfen Menschen nicht auf den Leim gehen, die uns gegeneinander aufbringen wollen."
Weiter viel Solidarität
Die öffentliche Aufmerksamkeit für den Jahrestag sei nicht mehr so stark, wie in den ersten Jahren nach der Tat. Das sagt Newroz Duman, Sprecherin der Initiative 19. Februar. In der Initiative haben sich Angehörige und Betroffene des Anschlags sowie Unterstützer zusammengeschlossen. Doch nach wie vor beteiligten sich in vielen deutschen Städten Gruppen, Institutionen oder einzelne Menschen an dem Gedenken unter dem Motto "Say Their Names".
Selbstbestimmtes Gedenken
Am Samstag (15. Februar) gibt es eine Demonstration auf dem Hanauer Marktplatz. Dazu hat ein Hanauer Jugendbündnis aufgerufen. Die Hauptveranstaltung findet am Abend im Congress Park Hanau statt. Die wird von den Angehörigen der Opfer und ihren Unterstützern als "selbstorganisiertes und selbstbestimmtes Gedenken" organisiert - "mit Menschen, die in den vergangenen fünf Jahren an unserer Seite waren", sagt Duman.
Offizielle Gedenkveranstaltung
Vier Tage später, am 19. Februar, findet am selben Ort die offizielle Gedenkveranstaltung des Landes Hessen und der Stadt Hanau statt. Hier soll auch Bundespräsident Steinmeier kommen. Bei beiden Veranstaltungen werden Hinterbliebene reden.
Kritik der Hinterbliebenen
Hinterbliebene und Unterstützer kritisieren den in ihren Augen mangelnden Aufklärungswillen staatlicher Einrichtungen. Außerdem fehlten Konsequenzen für Politiker, wie dem früheren Innenminister Peter Beuth (CDU) und Polizisten in Führungspositionen.
Enttäuschung bei Angehörigen
"Das ist enttäuschend und zum Verzweifeln", kritisiert Duman. Dabei hätten die Angehörigen und ihre Unterstützer vieles zur Tatnacht und zum Versagen staatlicher Stellen ans Tageslicht gebrach
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