Weil Minister Bahnhof besuchte? - Kinder-Graffiti in Lampertheim übermalt
Ärger um die Deutsche Bahn in Lampertheim im Kreis Bergstraße: Kinder hatten dort im Rahmen eines offiziellen Projekts ein Graffiti am Bahnhof gestaltet. Laut Stadt hat die Bahn das Kunstwerk aber wieder entfernen lassen.
In das 30 Meter lange Graffiti in der Unterführung am Bahnhof Lampertheim hatten zehn Jungs im Alter von etwa zwölf Jahren im August 2022 viel Arbeit gesteckt, sagte Stadtsprecher Christian Pfeiffer zu HIT RADIO FFH. Bei dem Workshop sei es um Kinderrechte und das Thema "Keine Gewalt an Kindern" gegangen.
Legales Graffiti mit Erlaubnis der Deutschen Bahn
Das Graffiti in der Unterführung sei keineswegs illegal, sondern von Stadt und Bahn genehmigt gewesen, so Pfeiffer. Allerdings mit der Einschränkung, dass das Graffiti keinen Bestandschutz gehabt habe.
Kinder arbeiteten über zwei Tage an Projekt
Die Kinder hätten zwei Tage lang an dem Projekt gearbeitet und Slogans wie "Stopp Gewalt" an die Wand gesprüht. Das Graffiti hielt letztendlich nur ein gutes halbes Jahr. Als die Bahn das Graffiti vor dem Besuch von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) übermalen ließ, sei die Stadt davon völlig überrumpelt worden, sagt Pfeiffer.
Stadt: Graffiti wohl wegen Wissing-Besuch entfernt
Es habe im Vorfeld keine Warnung seitens der Bahn gegeben. Auch nach dem Besuch von Verkehrsminister Volker Wissing im März habe sich die Bahn nicht mehr zu der Angelegenheit geäußert, so Pfeiffer. Er mutmaßt: "Insgesamt hinterlässt die ganze Aktion den Eindruck, dass das Graffiti nur wegen des Wissing-Besuchs entfernt wurde".
Bahnhof sollte offenbar neues Erscheinungsbild bekommen
Die offizielle Begründung der Bahn ist laut Stadt, dass die Riedbahn im Jahr 2024 saniert werden solle. Darunter falle auch die Sanierung des Lampertheimer Bahnhofs. Eine Anfrage von HIT RADIO FFH ließ die Deutsche Bahn bislang unbeantwortet. Dem "Mannheimer Morgen" soll sie gesagt haben, dass das Graffiti entfernt worden sei, um dem Bahnhof ein sauberes und attraktives Erscheinungsbild zu geben.
Stadt ist verärgert
Zu dem Vorfall sagt Stadtsprecher Christian Pfeiffer abschließend, dass es umso ärgerlicher sei, dass die Beseitigung des Kinder-Graffitis in einer Nacht-und-Nebelaktion geschehen sei. Zwar sei die Bahn Eigentümerin der Unterführung. Kinder könnten in Zukunft aber keine Lust mehr haben, sich zu engagieren, wenn ihre Mühen umsonst seien.