Hessentag 2023 in Pfungstadt um Millionen teurer als gedacht

Es ist die nächste Kosten-Explosion beim Hessentag in Pfungstadt. Nach Informationen von HIT RADIO FFH war das vergangene Landesfest in diesem Sommer noch einmal deutlich teurer als gedacht - es geht um Extra-Kosten in Millionenhöhe.

Nach Angaben von Pfungstadts Bürgermeister Patrick Koch stiegen die Gesamtkosten von 10,6 Millionen Euro auf 13,3 Millionen Euro. Das sagte er unserem Reporter. Demnach seien nach dem Hessentag im Juni 2023 2,7 Millionen Euro an nicht erwarteten Zusatzkosten aufgetaucht.

Mehrkosten für Security, Essen, Trinken und Energie

Erfahren habe Koch von den Mehrkosten in Millionenhöhe etwa Mitte Juli, sagt er uns. Das habe ihn auch geärgert. Insgesamt seien die Kosten in den letzten Monaten ja explodiert, zum Beispiel in der Gastronomie, im Baugewerbe, im Security-Wesen oder beim Einkauf von Essen und Trinken. Gründe seien der Ukraine-Krieg, die Inflation oder auch höhere Mindestlöhne fürs Personal. Auch das habe sich nun auf den Hessentag ausgewirkt.

Hilft das Land Hessen finanziell aus?

Wie viel die Stadt von den 2,7 Millionen Euro selbst tragen müsse, sei noch unklar. Man wolle jetzt partnerschaftlich mit dem Land Hessen klären, wer welche Kosten trägt und wie sie aufgeteilt werden, so Koch. Es gebe mündliche Zusagen vonseiten der Landesregierung und er denke, die Stadt werde nicht im Stich gelassen.

Ausschuss will jetzt über Mehrkosten debattieren

In der öffentlichen Sitzung des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschusses am 12. September 2023 will die Stadt nun die Mehrkosten in Höhe von 2,7 Millionen Euro thematisieren und über die Bereitstellung "überplanmäßiger Aufwendungen" für den Hessentag diskutieren. Das geht aus einer Beschlussvorlage des Magistrats der Stadt Pfungstadt hervor. Bürgermeister Koch sagte zu HIT RADIO FFH, dass möglichst bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 25. September ein Beschluss von den Parlamentariern gefasst werden solle.

Schon vor dem Hessentag Extra-Kosten in Millionenhöhe aufgetaucht

Schon vor dem Hessentag hatte das Stadtparlament anderen Extra-Kosten in Millionenhöhe zugestimmt - das Hessenfest stand damals auf der Kippe. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sagte damals zu HIT RADIO FFH: "Kostensteigerungen im Zusammenhang mit Hessentagen sind bedauerlicherweise ja keine Ausnahme. Das ist kein Problem, das wir nur in diesem Jahr haben. Wir werden mit den Verantwortlichen vor Ort erörtern, wo wir unterstützen können." 

Staatskanzlei in Wiesbaden: Endabrechnung liegt uns noch nicht vor

Auch jetzt sagte ein Sprecher der Staatskanzlei in Wiesbaden auf neuerliche Nachfrage von HIT RADIO FFH: "Eine Endabrechnung liegt uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor. Die Hessische Landesregierung hat zugesagt: Wenn unabwendbare, unvorhersehbare Kosten in den Hessentagsstädten entstehen, werden wir das partnerschaftlich lösen, so, wie wir das in der Vergangenheit gemacht haben.

Deutlich weniger Besucher als erwartet in Pfungstadt

Zum Hessentag kamen in diesem Jahr deutlich weniger Besucher als erwartet. Das wirke sich nun auch auf die Einnahmenseite aus, so Koch. Die Höhe der Gesamteinnahmen sei bisher noch unklar. Auch die Höhe eines möglichen Gesamtdefizits kenne er noch nicht.