Dieses Büro soll durch den sozialen Dienst besetzt sein.
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Um geflüchtete Menschen unterzubringen, mietet der Landkreis Darmstadt-Dieburg zum 01.11. den „Hessischen Hof“ in Ober-Ramstadt an. Hier sollen bis zu 65 Menschen unterkommen.
Die Familie tritt aus gesundheitlichen Gründen vom Geschäft zurück und hat die Stadt Ober-Ramstadt gefragt, wie die aktuelle Lage sei und ob die Stadt Interesse an ihrem Hessischen Hof als Unterbringungsort hätten. Die Stadt hat das Angebot angenommen.
Dauerhafte Gemeinschaftsaufgabe
Die Unterbringung geflüchteter Menschen bleibt eine dauerhafte Gemeinschaftsaufgabe, die der Landkreis Darmstadt-Dieburg im Verbund mit seinen Städten und Gemeinden zu übernehmen hat. Derzeit müssen ungefähr 36 Personen pro Woche untergebracht werden.
Sozialdezernentin: "Es wird eine Daueraufgabe sein"
Christel Sprößler meint, dass die Krise nicht vorbei sei und weiterhin so bleiben wird.
Ich glaube nicht, dass die Krise jetzt vorbei ist, sondern es wird so bleiben. Anders als im Jahr 2015, 2016. Das war ein Peak, der dann aber auch sehr schnell wieder vorbei gewesen ist. Und jetzt ist es so, ich glaube, es wird eine Daueraufgabe sein, geflüchtete Menschen unterzubringen. Das haben wir auch gar nicht zu bewerten. Wir haben es zu machen. Es ist eine Aufgabe, die uns zugewiesen wird. Und das wird so sein. Wir werden auch weiterhin auf Gemeinschaftsunterkünfte angewiesen sein, auf die Kooperation mit den Städten und Gemeinden, die das dann eben auch unterstützen. Und da muss ich jetzt die Stadt Oberamtstadt wirklich ausdrücklich loben. Sie haben uns von Anfang an sehr kooperativ begleitet und dafür möchte ich Danke sagen.
Susanne Stockhardt: "4218 Flüchtlinge im Landkreis"
Die Fachbereichsleiterin für Zuwanderung und Flüchtlinge sagt, dass ein knappes Drittel der Flüchtlinge Ukrainer seien und bei den anderen Flüchtlingen vor allem Afghanistan und die Türkei vertreten seien.
Wir haben im Landkreis 4.218 Geflüchtete, die wir im Moment in unserer Zuständigkeit haben. Und davon leben 3.494 in Gemeinschaftsunterkünften, wie der hessische Hof demnächst eine ist. Im Moment ist es so, dass wir so ein knappes Drittel Ukrainer haben. Und bei den anderen Geflüchteten ist sehr stark Afghanistan und Türkei vertreten. Also unsere letzten Zuweisungen waren zu zwei Drittel Familien und wenig Einzelpersonen.
Im Interview mit HIT RADIO FFH teilt der Bürgermeister von Ober-Ramstadt Tobias Silbereis mit, dass mittlerweile 90 Nationen in der Stadt vertreten seien. Er beschreibt Ober-Ramstadt als offene Stadt und ist sich sicher, dass es auch beim Hotel so laufen wird und die Flüchtlinge gut aufgenommen werden würden. Dennoch ist Bürgermeister Silbereis traurig, dass das Hotel schließt.
Bürgermeister Ober-Ramstadt: "Wermutstropfen"
Tobias Silbereis meint, dass die Entscheidung zwei Seiten habe.
Ich glaube, diese Entscheidung hat für die Stadt Oberramstadt und die Menschen in Oberramstadt zwei Seiten. Die eine Seite ist, seit 2014, 2015, Beginn der Flüchtlingskrise, schaffen wir es in Oberramstadt, die Menschen, die zu uns kommen, unterzubringen, zu integrieren, in das Stadtleben mit einzubinden. Das ist eine tolle Gemeinschaft geworden. Und auf der anderen Seite gibt es eben den Wermutstropfen einzigen namhaften Hotel, was jetzt schließt.
Hotel Gasthof als geeignete Gemeinschaftsunterkunft
Laut Sozialdezernentin Sprößler seien alle Veränderungsmaßnahmen vorgenommen worden, wobei sich das Hotel mit seinen guten sanitären Anlagen ideal für die Unterbringung der Flüchtlinge eigne. Es handle sich dabei um einen Glücksfall, da wenig umgebaut werden müsse. Es soll eine Gemeinschaftsküche und einen Aufenthaltsbereich geben. Hierbei führt Herr Hoffmann an, dass jede und jeder Geflüchtete eigenes Kochgeschirr bekommen soll. Zudem gebe es in dem ehemaligen Hotel gute Abstellmöglichkeiten für Räder und Kinderwägen.
Vergleichsweise kleine Unterkunft
Der Hessische Hof bietet mit den 22 Hotelzimmern viel Platz, gehöre laut der Fachbereichsleiterin für Zuwanderung und Flüchtlinge, Susanne Stockhardt, jedoch zu den kleineren Gemeinschaftsunterkünften. Sie betont im Interview das Problem des knappen Wohnraums und meint, dass rund 2000 Flüchtlinge im Landkreis einen Aufenthaltsstatus hätten und aus den Gemeinschaftsunterkünften ausziehen könnten. Problem sei jedoch die mangelnde Anzahl an Wohnungen. Zudem sagt Stockhardt im Interview, dass sie glaube, die Situation werde nur noch schlimmer in Zukunft-Besserung sei nicht in Sicht.
Susanne Stockhardt: "In Ober-Ramstadt gibt es keine so große Unterkunft"
Sie sagt, dass die Gemeinschaftsunterkünfte über den Landkreis gut verteilt seien.
In Rammstadt selbst gibt es keine so große Unterkunft mehr, aber die nächste ist in Mühlthain, ein ehemaliges Tagungshotel mit 130 Menschen. Und wir haben sehr gut über den ganzen Landkreis verteilt große und kleine Unterkünfte. Also es gibt keine Kommune im Landkreis, die keine Unterkunft hat.
Also es ist wirklich so, dass wir an die 2000 Menschen haben, die in unseren Unterkünften leben und dort nicht mehr wohnen müssten, weil sie schon einen Aufenthaltsstatus haben. Aber das Problem ist, bei den Familien bezahlbare Wohnungen in einer gewissen Größe zu finden. Und die Einzelpersonen konkurrieren hier natürlich ganz stark mit Studenten. Darmstadt und auch Dieburg ist ein Studentenstandort und das macht es halt sehr schwierig. Ich befürchte ja, dass es eher noch schlimmer wird, wenn man so verfolgt, dass es weniger Sozialwohnungen gibt. Und ja, der Wohnraum immer knapper wird.
Ab dem 01.11. sollen die ersten Flüchtlinge in den Hessischen Hof einziehen. Der Wohnraum werde sinnvoll eingeteilt, sodass alleinstehende Personen beispielsweise nicht in der großen Wohnung untergebracht werden. Es solle zudem eine Mischung geben, heißt, dass nicht nur eine Nationalität in der Gemeinschaftsunterkunft vertreten sein wird.