Bischofsheim: Roboterhund von Boston Dynamics "arbeitet" bei der Bahn
Roboterhund in Bischofsheim - "Spot" jobbt jetzt bei der Deutschen Bahn
Er läuft, klettert und kann sogar über Gleise watscheln und Treppen steigen: Roboterhund "Spot". Das futuristisch anmutende "Arbeitstier" jobbt jetzt auf einem Werksgelände der Deutschen Bahn in Bischofsheim im Kreis Groß-Gerau. Er hilft bei der Inspektion.
Klackenden Schrittes tritt der gelb lackierte Roboter, der viele an einen Hund erinnert, aus der Werkshalle, läuft um einen Güterwagon, und zeichnet per Sensor dessen genauen Standort auf. In Zukunft soll sich die mit insgesamt acht Kameras ausgestattete Maschine autonom über das Werksgelände bewegen.
Gedacht für Arbeiten im "schmutzigen und gefährlichen" Bereich
"Spot", entwickelt vom US-Unternehmen Boston Robotics, ist gedacht für "Arbeiten im schmutzigen, gefährlichen oder stupiden Bereich", erläuterte Christian Hennig, Projektleiter von DB Systemtechnik, bei der Vorstellung des Roboters. So steigt der Roboterhund über eine Treppe in einen Graben unterhalb eines Wagons und macht Aufnahmen von den Radachsen. Das sei ein Beispiel für lästige Arbeit, die das Gerät Fachkräften abnehmen könne, erklärt Hennig.
Maschine soll Mensch nicht ersetzen
Arbeitsplätze von Menschen solle die Maschine derweil nicht überflüssig machen: "Wir wollen die Facharbeiter entlasten, so dass es Facharbeiten sind und keine stupiden Aufgaben." Christofer Bruns von der DB Cargo sagte unserer Reporterin, dass es darum gehe, die Mitarbeiter zu untersützen und nicht zu ersetzen. Der Roboterhund solle sich um monotone Arbeiten kümmern, während die Fachkräfte ihren speziellen Tätigkeiten nachgehen könnten.
Software von Spin-off der TU Darmstadt
Ein wichtiger Bestandteil von "Spots" beeindruckenden Fähigkeiten auf dem Gelände der Deutschen Bahn ist die Software von Energy Robotics. Das 2019 als Spin-off der Technischen Universität Darmstadt gegründete Unternehmen hat sich als führend im Bereich autonomer Roboterinspektionen etabliert. Ihre innovative Softwareplattform kombiniert ein hardwareagnostisches Roboterbetriebssystem mit KI-gestützter Datenanalyse. Die Technologie von Energy Robotics ist nicht nur bei der Deutschen Bahn im Einsatz, sondern unterstützt bereits über 80 Roboter weltweit.
Hochauflösende Kamera und Sensoren
Im Interview mit HIT RADIO FFH berichtet Projektleiter Christian Hennig, dass der Roboterhund vielfältig einsetzbar sei. Er kann mit seiner hochauflösenden Kamera und den Sensoren Güterwagen auf dem Gelände orten und Sichtprüfungen vornehmen - etwa, um Schäden am Zug zu erkennen. Den Laufroboter hat die Bahn von einem Robotikunternehmen gemietet, das auf autonome Industrieinspektionen spezialisiert ist.
Testphase läuft noch
Der Roboterhund ist seit knapp vier Wochen im Einsatz, so Hennig. Nach der insgeamt sechswöchigen Testphase sei erstmal Pause, bevor es im nächsten Jahr mit den Tests weitergehe. Hennig berichtet, dass ein Roboterhund wie "Spot" künftig durchaus bei anderen Tätigkeiten mitwirken könnte, so beispielsweise bei Inspektionen von Tunnelanlagen und Unterführungen. "Die Robotik bei der deutschen Bahn hat eine ganz große Zukunft", sagt Hennig.
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