Display liefert Infos in Krisen - Litfaßsäule 4.0 künftig in Darmstadt
Rund 25.000 Litfaßsäulen gibt es in Deutschland. Viele von ihnen sollen zukünftig digitaler werden und die Bevölkerung auch in Krisenfällen informieren. In Darmstadt ist jetzt ein Pilotprojekt zur "Litfaßsäule 4.0" gestartet.
In einer Forschungskooperation von emergenCITY zusammen mit dem Werbe-Unternehmen Ströer Media wird in einem Modellprojekt der Prototyp der Litfaßsäule der Zukunft entwickelt. Sie soll mit einer digitalen Anzeigetafel, Batterie, Kommunikationseinheit und Solarzellen ausgestattet werden.
Display läuft auch bei Stromausfall weiter
Bei einem riesigen Stromausfall oder einer Naturkatastrophe laufen über das Display, das mit Solarstrom betrieben wird, dann wichtige Informationen für die Bevölkerung. „Dieses Display hat dann die Möglichkeit in Krisenkommunikation über 72 Stunden trotz Stromausfall weiter zu funktionieren“, erklärt Hermann Meyersick, Geschäftsführer von Ströer Media, am FFH-Mikro.
Warnlicht und Sirenenfunktion
Zudem gebe die Litfaßsäule ein entsprechendes Warnlicht ab. Zurzeit werde geprüft, ob man über eine Lautsprecherbox auch noch eine akustische Warnung integrieren kann. Geplant sei "eine Art Sirenenfunktion, wo man nicht nur einen Laut bekommt, sondern auch die Information, um welche Art von Warnung es sich handelt", sagt Meyersick.
Technik in klassische Litfaßsäule integriert
Die technischen Komponenten werden in das vertraute Erscheinungsbild der Litfaßsäule integriert. Für die Kommunikation, z.B. bei Stromausfällen, sei die Säule bestens geeignet: "Sie steht da, wo die Menschen unterwegs sind, ist hoch genug und rund", so Meyersick. Deutschlandweit gebe es rund 25.000 Litfaßsäulen, allein in Darmstadt sind es 188, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt stehen.
"Litfaßsäule 4.0" wohl schon nächstes Jahr in Darmstadt
Das entsprechende Pilotprojekt zur "Litfaßsäule 4.0" von emergenCITY und der Firma Ströer ist nun in Darmstadt auf den Weg gebracht worden. Hier soll auch der Prototyp aufgestellt werden. Bereits in einem Jahr könnte die erste Säule dieser Art in Betrieb genommen werden, sagt Meyersick. „Wenn dieses Modell sich im Alltag bewähren sollte, dann werden wir sicherlich solche Litfaßsäulen nicht nur zukünftig in Darmstadt, sondern bundesweit sehen“, so Meyersick.
emergenCITY ist ein interdisziplinäres Verbundforschungsvorhaben unter Beteiligung von drei hessischen Universitäten (TU Darmstadt, Universität Kassel und Philipps Universität Marburg). Seit 2020 forscht es an resilienten Infrastrukturen, die digitale Städte vor Krisen und Katastrophen schützen. Das Zentrum wird durch das LOEWE-Forschungsförderungsprogramm des Bundeslandes Hessen gefördert.