Babenhausen: Continental plant Umstrukturierung in der Autosparte
Continental will schrumpfen - Teil der Autosparte auf dem Prüfstand
Continental stellt Teile seines Automobilzuliefer-Geschäfts auf den Prüfstand. Man prüfe, Teile der Automotive-Sparte auszugliedern, kündigte Konzernchef Nikolai Setzer beim Kapitalmarkttag des Dax-Konzerns in Hannover an.
Insgesamt gehe es um rund ein Viertel des Umsatzes der Sparte. Einen Komplettverkauf des Geschäftsfelds schloss er aber aus. Ob und inwiefern der Standort in Babenhausen in Südhessen von der Umstrukturierung betoffen ist, ist unklar.
Geschäft mit Auto-Cockpits und Displays wohl betroffen
Konkret gehe es zunächst um das Geschäft mit Auto-Cockpits und Displays. Das Geschäftsfeld mit bisher 3,5 Milliarden Euro Umsatz werde zunächst organisatorisch selbstständig aufgestellt, um dann möglich Optionen prüfen zu können. Von einem Einstieg eines Investors, einer Gemeinschaftsfirma bis hin zu einem Verkauf oder Börsengang sei alles möglich.
Noch keine endgültige Entscheidung gefallen
Entschieden sei aber noch nichts, einen Zeitplan nannte Setzer auf Nachfrage nicht. Daneben prüfe man dasselbe für weitere, kleine Randbereiche der Sparte mit zusammen 1,4 Milliarden Euro Umsatz. Einzelheiten nannte Setzer noch nicht. Das Geschäft mit dem Autonomen Fahren stehe dabei aber nicht auf dem Prüfstand, betonte Setzer.
Conti will sich auf starke Zukunftsfelder konzentrieren
Mit dem Schritt will sich Continental auf profitable und wachstumsstarke Zukunftsfelder konzentrieren und noch stärker vom reinen Teilelieferanten zum Technologiepartner der Autobranche werden. Im Sommer hatte der Konzern bereits angekündigt, in der Sparte Contitech, das Automotive-Geschäft abzutrennen und auch hier alle Optionen vom Einstieg eines Partners bis hin zu Verkauf oder Börsengang zu prüfen. Der Bereich stellt unter anderem Schläuche und Leitungen her, beliefert aber auch die Bergbauindustrie etwa mit Förderbändern.
Konzern bleibt hinter Erwartungen zurück
Insgesamt sei Continental zuletzt hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben, räumte Setzer ein. Seine 2020 gesteckten Ziele habe man bisher nicht erreicht. "Insbesondere im Automotive-Bereich dauert es länger, als 2020 angenommen. Wir sind mit dem Erreichten nicht zufrieden." Um die Kosten zu senken, will Continental in dem Segment nun auch seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung senken. Im Automotive-Bereich sollen diese Ausgaben von derzeit zwölf Prozent des Umsatzes zunächst auf elf Prozent und mittelfristig - also in drei bis fünf Jahren - auf unter zehn Prozent sinken.
Zahl der Entwicklungsstandorte soll reduziert werden
Um das zu erreichen, soll auch die Zahl der bisher weltweit 82 Entwicklungsstandorte reduziert werden. Es gehe vor allem darum, kleine und ineffiziente Standorte mit anderen zusammenzulegen. Zudem hatte Continental bereits angekündigt, in der Verwaltung der Sparte Stellen abzubauen. 400 Millionen Euro sollen so eingespart werden. Berichte zufolge sollen rund 5.500 Verwaltungsstellen wegfallen.