Gammelgemüse-Skandal in Hessen - Patient starb nicht wegen der Gurken
An Ostern 2022 fliegt ein Lebensmittel-Skandal in Hessen auf: Vier Krankenhauspatienten waren durch gammelige Gurkenscheiben krank geworden und hatten sich mit Listeriose infiziert - einer von ihnen war sogar gestorben. Jetzt stellt sich aber heraus: Der Mann starb nicht wegen des verseuchten Gemüses.
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hat die Ermittlungen wegen Körperverletzung und fahrlässiger Tötung eingestellt. Das hat HIT RADIO FFH exklusiv auf Anfrage erfahren.
Staatsanwaltschaft: Keine konkreten Beschwerden
Demnach hätten die Infektionen bei keinem der Patienten "konkrete Beschwerden oder Symptome im Sinne einer Körperverletzung" ausgelöst. Diese hätten auch den Todeseintritt nicht "beschleunigt". Das habe ein aktuelles Gutachten ergeben.
Symptome nicht vollständig auf Listeriose zurückführbar
Einzelne Symptome der erkrankten Patienten ließen sich entsprechend nicht gesichert allein auf die Listeriose zurückführen, sagte Oberstaatsanwalt Robert Hartmann. Listeriose ist laut dem Robert-Koch-Institut eine schwere Infektionskrankheit, die in der Regel durch den Verzehr von Listerien-kontaminierten Lebensmitteln wie Fleisch, Geflügel, Fisch oder pflanzlichen Lebensmitteln verursacht wird.
Ermittlungen werden dennoch fortgesetzt
Laut Staatsanwaltschaft würden die Ermittlungen jedoch weitergehen: Geprüft werde noch, ob gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch verstoßen wurde. Die Ermittlungen gegen den Firmeninhaber eines Gemüsebetriebs aus dem südhessischen Gernsheim laufen bereits seit April 2022.
Betrieb aus Südhessen in Fokus geraten
In den Fokus geraten war ein Gemüsebetrieb aus dem südhessischen Gernsheim. Die hessische Task-Force Lebensmittelsicherheit bekam dem zuständigen Regierungspräsidium in Darmstadt zufolge einen Hinweis auf den Betrieb. Bei der Kontrolle wurden massive Hygienemängel festgestellt und der Betrieb, der unter anderem Gurkenscheiben an Krankenhäuser lieferte, wurde geschlossen. Es ist von Schimmel, Rattenkot und Pfützen die Rede.
Massive Versäumnisse bei Kontrollen
Bekannt wurde der Skandal zwei Monate nach der Entdeckung der Hygienemängel und Keime und knapp einen Monat nach der Anzeige durch einen Bericht der "Welt am Sonntag" am Osterwochenende. Es gab massive Versäumnisse bei den Kontrollen des Betriebs: Der Betrieb war nach Angaben des zuständigen Landkreises Groß-Gerau zwei Jahre lang nicht kontrolliert worden, obwohl dies zweimal im Jahr hätte geschehen müssen. Deswegen geriet auch die damalige Umweltministerin Hinz in die Kritik.
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