Neuer ESA-Satellit "Earthcare": Daten für genauere Wettervorhersagen
Neuer ESA-Satellit "Earthcare" - Hightech für genauere Wettervorhersagen
Als der erlösende Kontakt kommt, ist die Freude groß im Kontrollzentrum der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa in Darmstadt. Um 1.14 Uhr (MESZ) am Mittwochmorgen (29.5.) sendet der Erdbeobachtungssatellit "Earthcare" über Südafrika die ersten Signale und nimmt die Kommunikation auf - knapp eine Stunde nach dem erfolgreichen Start im kalifornischen Vandenberg. Die Esa hat eine neue Mission, Anspannung in den Gesichtern im Kontrollzentrum weicht der Erleichterung und Freude.
"Wir sind super glücklich, dass so weit alles geklappt hat", sagt Missionsleiter Björn Frommknecht im Anschluss an den Erfolg. Die Erleichterung sei groß. "Es ist eine fantastische Nacht", sagt auch der Missionswissenschaftler Thorsten Fehr. Die Rakete habe den Satelliten genau da hingebracht, wo er hin sollte. "Wenn das so perfekt weitergeht, ist das ein Traum."
Erstmals 3D-Modell der Atmosphäre
"'Earthcare' ist einer der aufwändigsten Earth-Explorer, die wir haben", sagt Nicolaus Hanowski von der Esa-Direktion für Erd- und Umweltbeobachtung. Erstmals solle damit ein 3D-Modell der Atmosphäre im gesamten Höhenprofil erstellt werden können. "Die europäisch-japanische Erdbeobachtungsmission "Earthcare" wird unser Verständnis zu Klima- und Wetterphänomenen maßgeblich vorantreiben", heißt es beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Mehr als 800 Millionen Euro teure Mission
Die Gesamtkosten für "Earthcare" bezifferte Esa-Missionswissenschaftler Thorsten Fehr auf 800 Millionen Euro für die europäische Seite. Hinzu kämen von der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa rund 52 Millionen Euro für eines der Instrumente. Der rund zwei Tonnen schwere Satellit wurde mit einer Falcon-9-Rakete des US-Raumfahrtkonzerns SpaceX im kalifornischen Vandenberg gestartet.
Bessere Unwetterwarnungen
"Die Daten, die da gesammelt werden, werden von verschiedenen Organisationen genutzt, um Wettervorhersagen konkret zu optimieren", sagt Hanowski. So könnten voraussichtlich auch Unwetter wie die tödliche Flutkatastrophe 2021 im Kreis Ahrweiler besser vorhergesagt werden.
Prognosen drohender Dürren
Kurzfristige Warnungen vor derartigen Ereignissen seien indes auch mit den neuen Daten nicht möglich. Es gehe darum, die Vorhersagen zu verbessern, und dazu sei ein Verständnis für die Dynamik von Wolken, Tiefdruckgebieten und der Atmosphäre nötig. "Wir wissen zu wenig über die Wechselwirkung zwischen Sonneneinstrahlung und den verschiedenen Schichten der Atmosphäre." Mit aus den Daten gewonnenen Klimamodellen könnten vielleicht auch drohende Dürren prognostiziert werden.