Wir trauern um unseren Kollegen – um andere zu schützen hat er sein Leben gegeben!
— Polizei Mannheim (@PolizeiMannheim) June 2, 2024
Am Freitag wurde unser Kollege vom PP Mannheim durch einen Messerangriff schwer verletzt und ist heute seinen Verletzungen erlegen.
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Messerangriff in Mannheim: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen
Nach Messer-Attacke in Mannheim - Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen
Im Fall der tödlichen Messerattacke in Mannheim hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Das teilte die oberste deutsche Anklagebehörde am Montag in Karlsruhe mit.
"Wir haben die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernommen. Wir gehen von einer religiösen Motivation der Tat aus", sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Zuerst hatte der "Spiegel" darüber berichtet. Die Sprecherin führte aus, man gehe davon aus, dass der Mann islamkritischen Menschen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung absprechen wollte.
25-Jähriger verletzte sechs Männer auf Mannheimer Marktplatz
Bei dem Angriff hatte ein 25-Jähriger am Freitagvormittag (31.5.) auf dem Marktplatz in der Innenstadt bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt, darunter den Polizisten. Der 29-Jährige erlag am Sonntagnachmittag (2.6.) seinen Verletzungen. Der Angreifer mit afghanischer Staatsbürgerschaft hatte dem Beamten mehrmals in den Kopfbereich gestochen.
Motiv für Attacke weiter unklar
Das Motiv für die Attacke ist weiter unklar. Bisher sei der Mann aus gesundheitlichen Gründen nicht vernehmungsfähig gewesen, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden. Neben Aussagen zum Tatmotiv vom Täter selbst erhoffen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse durch die Auswertung des bei der Durchsuchung seiner Wohnung im hessischen Heppenheim aufgefundenen Materials.
Haftbefehl wegen Mordes
Es gibt einen Haftbefehl gegen den Verdächtigen - wegen Mordes und fünffachen versuchten Mordes. Das sagte eine Sprecherin des LKA Baden-Württemberg unserem Reporter.
Trauerfeier und Schweigeminute geplant
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat eine Schweigeminute und Trauerflor angeordnet. Am kommenden Freitag - eine Woche nach der Tat - soll um 11.34 Uhr des 29-Jährigen gedacht werden, teilte das Innenministerium mit. Auch eine Trauerfeier ist geplant. Wann diese stattfinden soll, stehe bisher nicht fest, sagte ein Polizeisprecher. Man wolle zunächst der Familie Raum zum Trauern geben. "Wir brauchen noch etwas Zeit." Für den Abend ist in Mannheim eine Kundgebung geplant, an der auch Strobl teilnehmen will.
Trauerflor an Streifenwagen
Ab sofort und bis zum Tag der Beisetzung des Polizisten soll an allen Streifenwagen der Polizei Baden-Württemberg Trauerflor angebracht werden. Auf Polizeibooten der Wasserschutzpolizei sei die Flagge auf Halbstock zu setzen, die Beflaggung an Dienstgebäuden der Polizei und des Innenministeriums seien auf halbmast gesetzt. Auch die Dienstfahrzeuge der Bundespolizei bundesweit fahren als Zeichen der Anteilnahme mit Trauerflor.
Auswirkungen auf Sicherheit bei der Fußball-EM?
Auf die Frage, ob die Messerattacke womöglich Auswirkungen auf die Sicherheitsvorkehrungen für die Fußball-Europameisterschaft haben werde, antwortete ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin, die Sicherheit habe bei der EM natürlich höchste Priorität. Bund und Länder bereiten sich deshalb intensiv vor, um diese gewährleisten zu können. "Selbstverständlich ist es immer so, dass lageabhängig Maßnahmen geprüft werden", fügte er hinzu.
Faeser: Dienst von Polizisten gefährlich
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bedankte sich bei den Beamten der Bundespolizei für das Zeichen ihrer Trauer. "Diese Tat zeigt auf furchtbare Weise, wie gefährlich der Dienst von Polizistinnen und Polizisten für unser Land und für unsere Gesellschaft sein kann. Dafür verdienen sie größten Respekt und größte Anerkennung", zitierte das Innenministerium Faeser in der Mitteilung.
Aktuelle Stunde im Bundestag geplant
Laut "Rheinischer Post" soll sich auf Antrag der Unionsfraktion der Bundestag in einer Aktuellen Stunde mit der Tat und der Gewalt gegen Polizisten beschäftigen. Der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, sagte der Zeitung: "Die Aktuelle Stunde ist jetzt wichtiger denn je. Der Deutsche Bundestag muss das Thema Gewalt gegen Polizisten und Messergewalt zusammen debattieren." Dann müsse auch "Entschlossenheit im Durchsetzen von Abschiebungen von Straftätern und Rückhalt für Polizisten folgen".
Haftstrafe müsste Täter in Deutschland verbüßen
Eine mögliche Haftstrafe müsste der Mannheimer Täter in Deutschland verbüßen. Ob und wann ein ausländischer Straftäter nach Verbüßung der Haftstrafe abgeschoben wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Situation in seinem Herkunftsland zum Zeitpunkt der Haftentlassung.