Darmstadt schwitzt - Klima-Alarm ruft nach Maßnahmen
Die Stadt Darmstadt steuert auf die "Alarmstufe Rot" in Bezug auf ihr Klima zu: Im Sommer ist es in der Innenstadt oft erschreckend heiß. Eine neue Klimaanalysekarte der Stadtverwaltung bestätigt dies eindrucksvoll.
Michael Kolmer, Klimaschutzdezernent der Stadt, stellte jetzt die Ergebnisse des Projekts „Stadtklimaanalyse“ vor. Dieses Projekt zielt darauf ab, das Stadtklima zu erfassen und zu bewerten, um darauf basierende Klimaanpassungen effizient durchführen zu können.
Klimaanalyse zeigt dramatische Überwärmung
Die neue Klimaanalysekarte hebt die Hitze-Hotspots in Darmstadt hervor und zeigt, wie stark die Stadt erwärmt ist. Auch werden Kaltluftabflüsse und Luftleitbahnen sichtbar. Zudem empfiehlt die „Planungshinweiskarte“ Maßnahmen wie Begrünung und Entsiegelung zur Optimierung von Stadtgebieten. Denn Darmstadt zeigt eine hohe Versiegelung von 58 Prozent – die vierthöchste in Hessen. Dadurch ist der Wärmeinseleffekt ausgeprägt. Messungen des Deutschen Wetterdiensts und Drohnenaufnahmen enthüllten sommerliche Oberflächentemperaturen über 50 Grad Celsius an Orten wie dem Karolinenplatz und Bahnhofsvorplatz. Das Kartenmaterial solle auf der städtischen Website veröffentlicht werden.
Voraussichtlicher Temperaturanstieg bis 2100
Prognosen der Zeitreihenanalysen bis zum Jahr 2100 zeigen einen Temperaturanstieg um drei bis vier Grad Celsius, falls keine weiteren Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden. In einem „Weiter-wie-bisher“-Szenario wären zudem 23 bis 37 zusätzliche Hitzetage und 13 bis 23 weitere Tropennächte zu erwarten. Nimmt der Niederschlag im Sommer weiterhin ab, verschärfe dies die Situation weiter.
Mehr Grün für kühleres Klima
Klimaschutzdezernent Kolmer betont die Notwendigkeit von Klimaschutz und -anpassung. Die Stadt schlage daher direkt umsetzbare Schutzmaßnahmen vor, wie etwa Sonnensegel auf Spielplätzen für Kinder. Auch Fassaden- und Dachbegrünung seien wichtige Maßnahmen gegen die städtische Überwärmung. Diese Maßnahmen sollen im Klimaanpassungsplan 2025 ausführlich beschrieben werden. Der Plan beruht auf den Ergebnissen der aktuellen Klimaanalyse. Er soll im ersten Quartal 2025 veröffentlicht werden. Das Projekt „Stadtklimaanalyse“ wurde vom Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz durchgeführt und zu 90 Prozent durch Landesmittel finanziert.