Fund in Grundschule Reinheim - Große Drüsenameisen werden zur Plage
Sie können größere Schäden verursachen und sogar Straßen untergraben: An der Gersprenzschule in Reinheim im Kreis Darmstadt-Dieburg wurde die invasive Ameisenart Tapinoma Magnum entdeckt.
Diese Art, auch Große Drüsenameise genannt, stammt ursprünglich aus dem westlichen Mittelmeerraum zwischen Tunesien und Südfrankreich. Das Bundesamt für Naturschutz stuft sie als ungefährlich für einheimische Arten und Menschen ein.
Ameisen können Straßen untergraben
Dennoch können die Tiere Schäden verursachen, die den Menschen betreffen, berichtet die Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg: Die Große Drüsenameise nistet in der Nähe von Mauern, unter Platten und Pflastersteinen, in und unter Blumenkästen, im Rasen von Spielplätzen, an Bäumen, Fensterrahmen und Lichtschächten oder Verkehrsinseln. Da die Art sogenannte Superkolonien ausbildet, können die Tierchen Straßen untergraben, Türklingeln und Gegensprechanlagen außer Betrieb setzen oder in Verteilerkästen nisten und dadurch Strom- oder Internetausfälle verursachen. In der Stadt Kehl in Baden-Württemberg waren im vergangenen Jahr vier Straßenzüge über mehrere hundert Meter Länge und einer Fläche von etwa vier Hektar befallen.
Untersuchungen angekündigt
Wie weit sich die Ameisen in Reinheim ausgebreitet haben, ist derzeit unklar, erklärt die Kreisverwaltung weiter. Der Landkreis und ein Gutachter bestätigen jedoch das Vorhandensein dieser Ameisenart. Die Tiere sind im Winter inaktiv. Der Vizelandrat und Schuldezernent Lutz Köhler erklärt, dass im Frühjahr bei wärmeren Temperaturen die der Grundschule benachbarten Grundstücke in Reinheim untersucht werden sollen. Dr. Martin Felke vom Institut für Schädlingskunde meint, die Ameisenstraßen müssten bekannt sein, um die Plage effektiv bekämpfen zu können.
Fachfirma soll bekämpfen
Anwohner sollen im Frühjahr informiert werden, wenn Untersuchungen auch auf ihren Grundstücken anstehen. Lutz Köhler betont die Wichtigkeit der Kooperation der Anwohner, um das gesamte Ausmaß des Befalls festzustellen und eine Fachfirma für die Bekämpfung zu beauftragen.
Schulleiterin bleibt gelassen
Wir haben auch die Gersprenzschule zu der Problematik befragt und waren vor Ort. Schulleiterin Stefanie Lange bleibt im FFH-Gespräch völlig gelassen und sagt: "Wie leben schon seit etwa drei Jahren mit den Ameisen. Diese Sorte ist wirklich sehr friedlich, sonst hätte ich schon längst etwas unternommen. Sie sind auf dem Pausenhof und manchmal gehen sie auch hier bei unserem alten Haus die Wände hoch. Die Kinder gehen sehr gechillt damit um, sie beobachten die Ameisen sehr gerne. Die Ameisen sind auch nicht gefährlich."
Heißwasser-Schaum und Gelköder
Sollte es sich dennoch herausstellen, dass die Große Drüsenameise bereits Superkolonien mit Millionen von Tieren angelegt hat, käme zur großflächigen Bekämpfung ein Heißwasser-Schaum-Verfahren in Frage. Dabei wird Wasser zum Kochen gebracht und mit Kokosnussöl oder Maisstärke vermengt. Der dadurch entstehende Schaumteppich verlangsamt das Abkühlen, wodurch das heiße Wasser länger und effektiver wirken kann. Zudem können zuckerhaltige Gelköder ausgelegt werden, die einen insektiziden Wirkstoff enthalten.
Ameisen-Königinnen als Hauptziel
Ziel dabei ist es, dass die Arbeiterinnen das Insektizid aufnehmen und es an Königinnen und Larven verfüttern. Nur wenn die Königinnen abgetötet sind, kann der Befall getilgt werden. „Wir hoffen, dass der Befall nicht zu weit fortgeschritten ist“, sagt Lutz Köhler, „und die Bekämpfung dementsprechend gelingt.“