Hessens Datenschutz-Aufseher: Keine Datenschutz-Kulanz für ChatGPT
Hessens Datenschutz-Aufseher - Keine Datenschutz-Kulanz für ChatGPT
Bei Facebook und Instagram wird der Datenschutz nicht eingehalten. Das sagt der hessische Datenschutzbeauftragte in seinem Jahresbericht, den er heute in Wiesbaden vorgestellt hat. Hessische Behörden und Verwaltungen sollten daher keine Seiten mehr auf Facebook betreiben, so die Empfehlung. Außerdem soll auch die Künstliche-Intelligenz-Software ChatGPT unter die Lupe genommen werden.
Der Meta-Konzern, der unter anderem die Social Media-Plattformen Facebook und Instagram betreibt, schert sich nicht um europäische Rechtssprechung, warnt der Datenschutzbeauftragte in seinem neuen Bericht. Meta sammle und verkaufe Daten aller Nutzer - auch ohne deren Wissen oder Genehmigung. Auch wenn Nutzer gar keine eigenen Profile oder Seiten bei Facebook betreiben, würden ihre Daten gesammelt und genutzt.
Kein Like für Facebook
Dringende Empfehlung des Hessischen Datenschutzbeauftragten an Behörden, Firmen oder Institutionen: Besser keine Seiten auf Facebook betreiben, solange der Meta-Konzern eindeutige Datenschutz-Urteile ignoriere und keinerlei Transparenz an den Tag lege, wie mit persönlichen Daten der Nutzer umgegangen werde. Was genau der Datenschutzbeauftragte bemängelt, finden Sie im Detail auf der Homepage.
Sensible Nutzerdaten ungeschützt
Im Datenschutzbericht heißt es dazu weiter: "Meta kann mehrere Hundert Arten von persönlichen Merkmalen erfassen, speichern, auswerten und zu Werbezwecken nutzen. Schon der Besuch weniger Facebook-Seiten und mit Facebook verknüpfter Seiten ermöglicht präzise Rückschlüsse auf beispielsweise Alter, Geschlecht, Herkunft, persönlichen Geschmack und möglicherweise sogar sensible Informationen wie sexuelle Orientierung oder politische Einstellung eines einzelnen Nutzers."
"Keine Datenschutz-Kulanz" für ChatGPT
In dem Hype um das Künstliche-Intelligenz-Programm ChatGPT hat sich jetzt auch Hessens Datenschutz-Beauftragter zu Wort gemeldet. Der will Antworten hören von der Entwickler-Firma, wie sie mit den dort eingegebenen Daten umgeht. Noch diese Woche gehe ein Schreiben an die Entwickler-Firma.
"Es darf keine Datenschutz-Kulanz geben für ChatGPT", sagt Hessens Datenschutz-Aufseher Alexander Roßnagel. Die Software erstellt automatisiert Antwort-Texte auf Fragen, die der Nutzer ihr stellt. In Italien ist ChatGPT vorübergehend gesperrt.
Werden Daten auch zu Werbezwecken verwendet?
Hessens Datenschutz-Beauftragter Roßnagel will von der Firma Open-AI unter anderem wissen, wo eingegebene Texte landen. Werden die vielleicht auch zu Werbezwecken verwendet? Hinter OpenAI steht das Milliarden-Unternehmen Microsoft. Man mische sich nicht in die Entwicklung ein, müsse aber den Datenschutz der Nutzer im Blick haben, so Datenschutz-Beauftragter Alexander Roßnagel.
Datenschutzverfahren rückläufig
Insgesamt sieht der Datenschutzbeauftragte Hessen in Sachen Datenschutz auf gutem Kurs: Schwere Verstöße gab es in 2022 gar nicht und die Zahl der Datenschutzverfahren insgesamt ist von 8400 im Vorjahr auf 6800 gesunken. Vielfach sei "datenschutzrechtliches Fehlverhalten" nach dem Eingreifen der Datenschutzaufsicht korrigiert worden.
Videokonferenzen ohne Daten-Lücken
Positiv beschreibt der Bericht auch, dass Hessen letztes Jahr datenschutzkonforme Videokonferenz-Systeme für die Landesverwaltung sowie für Schulen und Hochschulen eingeführt habe.