21 Euro Miete pro Quadratmeter? - Bau-Branche fordert Bürokratie-Abbau
Die hessische Bau-Branche fordert mehr Deregulierung beim Wohnungsbau. Die Baukosten sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Das hat nicht nur mit den hohen Zinsen zu tun, sondern vor allem mit dem Zuwachs an Bürokratie.
Die Bau-Industrie in Hessen leidet unter den hohen Kosten. Sie kritisiert vor allem die Zunahme an staatlichen Bauvorschriften und Regeln. Wenn sich bald nichts ändere, drohen die Mieten für Neubauten weiter anzusteigen, heißt es aus der Branche.
Baupreise stark gestiegen
Die Baupreise in Hessen sind in den letzten zwei Jahren um fast 25 Prozent angestiegen. Die Baugenehmigungen im gleichen Zeitraum sind um 30 Prozent zurückgegangen. Während 2021 im Schnitt noch 2.309 Wohnungen jeden Monat genehmigt wurden, sind es 2023 lediglich 1.607 Wohnungen im Monat gewesen. Thomas Reimann, Präsident des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen, fordert "einen Prozess, um die strukturell hohen Baukosten anzugehen."
Bürokratie-Abbau gefordert
Weniger ist mehr: Die hessische Verwaltungsordnung für technische Baubestimmungen gehöre abgeschafft, fordern die Bau-Verbände. Diese Verordnung sei mit 583 Seiten deutlich länger als die 352 vorgegebenen Seiten des deutschen Instituts für Bautechnik. Auch eine Vereinheitlichung der 16 einzelnen Landesbauordnungen der Bundesländer, würde den Aufwand für viele Unternehmen verringern.
Branche spricht von Brandschutz-Irsinn
Aus Sicht der Branche handelt es sich um "Brandschutz-Irrsinn", weil es unterschiedliche Bauordnungen gibt. Als Beispiel: Für den zweiten Rettungsweg muss ein Brandschutzfenster in Hessen fast doppelt so groß sein wie eines in Bayern. "Die Regeln zum Brandschutz gehören vereinheitlicht", fordert Thomas Meyer, Geschäftsführer eines Architekturbüros in Kassel. Auch eine Abschaffung der zeitraubenden Mehrfachprüfungen beim Brandschutz von Bauaufsicht, Feuerwehr und Brandschutz-Sachverständigen befürwortet Meyer.
Forderungen der Baubrance
Außerdem auf dem Wunschzettel der Baubranche: Keine Verlängerung des Umwandlungsverbots von Mietwohnungen zu Eigentumswohnungen, weniger hohe Quoten für Sozialwohnungen und geringere Vorgaben für Stellplätze. Ein einziger Tiefgaragenstellplatz erhöhe beispielsweise die Baukosten um bis zu 50.000 Euro. All diese Kosten würden am Ende auf die Wohnungspreise umgelegt.
21 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter?
Schon jetzt seien Kaltmieten von 18 Euro pro Quadratmeter für Neubauten üblich. Ohne eine Lockerung der Bauvorschriften könnten bald Mietpreise von 21 Euro pro Quadratmeter üblich sein, warnt Bauunternehmer Thomas Reimann.
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