Metall- und Elektro-Industrie Hessen: IG Metall will schnelle Einigung
Tarifverhandlung Metall+Elektro - IG Metall hofft auf schnelle Einigung
Im Tarifkonflikt der hessischen Metall- und Elektroindustrie gehen die Verhandlungen an diesem Donnerstag weiter. Mit Warnstreiks verleiht die IG Metall auch in hessischen Betrieben ihrer Forderung nach 7 Prozent mehr Geld innerhalb von 12 Monaten Nachdruck.
Die Arbeitgeberseite Hessenmetall lehnt die Warnstreiks als unverantwortlich ab. Beide Seiten hoffen allerdings angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Betriebe auf eine schnelle Tarifeinigung. Am Donnerstag soll es eine große Demonstration und Kundgebung in Mainz geben, mit der die IG Metall den Tarifforderungen Nachdruck verleihen will.
Arbeitgeber bieten 3,6 Prozent in zwei Stufen
In einem Statement zu den Tarifverhandlungen verweist Hessenmetall auf die letzte Befragung unter ihren Mitgliedsbetrieben: "Über 40 Prozent der Betriebe in der hessischen Metall- und Elektroindustrie schätzen die Lage mittlerweile als schlecht ein. Deshalb sind die Warnstreiks der IG Metall unverantwortlich, zumal die Arbeitgeber-Seite ein tragfähiges Angebot vorgelegt hat." Tatsächlich bieten die Metall-Arbeitgeber für rund 380.000 Beschäftigte im Bezirk Mitte bei einer Laufzeit von 27 Monaten Entgelterhöhungen in zwei Stufen von zusammen 3,6 Prozent an. Die erste Tarifsteigerung ist dabei um 1,7 Prozent ist für den 1. Juli 2025 vorgesehen.
Warnstreik auch bei Mahle in Wölfersheim
Die Warnstreiks der IG Metall hatten sofort nach Ablauf der Friedenspflicht diese Woche begonnen. Laut Gewerkschaft beteiligten sich deutschlandweit rund 71.000 Menschen in mehr als 370 Betrieben - unter anderem auch in Hessen, bei Federal-Mogul in Wiesbaden, Norma in Hanau und Thyssenkrupp Rasselstein in Andernach.
Hoffen auf schnelle Einigung
So traten etwa hundert Beschäftigte bei Mahle in Wölfersheim in einen mehrstündigen Warnstreik Dort forderte Mittelhessen-IG-Metall-Chef Stefan Sachs zu einer schnellen Tarifeinigung auf. Zu FFH sagt Sachs: "Wir wissen um die schwierige Situation in vielen Betrieben. Aber nicht allen geht es schlecht. Bei manchen läuft es so gut, dass unsere Forderung eigentlich zweistellig sein müsste." Die IG Metall hoffe auf eine schnelle Einigung, sei aber ansonsten auch zu 24-Stunden-Streiks bereit.
Lebensmittelpreise stark angestiegen
Beschäftigte bei Mahle in Wölfersheim verweisen im Gespräch mit der FFH-Reporterin auf steigende Lebensmittelpreise, die täglich im Supermarkt zu sehen seien. Einer sagt: "Früher habe ich das einfach gekauft. Jetzt warte ich, bis es im Angebot ist." Einer anderer berichtet: "Wir finden kaum noch gut Auszubildende und viele von ihnen sind ja auch schon älter und wohnen nicht mehr zuhause. Deshalb brauchen die auch eine ordentliche Ausbildungsvergütung." Die IG Metall fordert für Auszubildende in den Tarifverhandlungen eine pauschale Erhöhung der Sätze um 170 Euro.
170 Euro im Monat für Azubis gefordert
Die Gewerkschaft IG Metall fordert eine Lohnerhöhung von sieben Prozent für die Beschäftigten. Zudem sollen Auszubildende 170 Euro mehr erhalten. Die Arbeitgeberseite hat bisher ein Angebot von 1,7 Prozent im nächsten Sommer und zusätzlichen 1,9 Prozent ein Jahr später unterbreitet. Dies hat zu Unzufriedenheit bei den Arbeitnehmern geführt.
Donnerstag große Demo in Mainz
Die Streiks betreffen unter anderem Betriebe in Bad Kreuznach, Schwalbach, Herborn und Fulda. Am Donnerstag, dem Tag der Verhandlungen in Mainz, ist eine große Demonstration geplant. Diese soll in Wiesbaden starten und über den Rhein führen. Dazu wird die Theodor-Heuss-Brücke ab etwa 10:30 Uhr voll gesperrt. Aktuelle Verkehrsmeldungen im FFH-Staupilot Die Beschäftigten wollen so ihren Forderungen Nachdruck verleihen.