Lecker oder giftig? - Pilze sammeln und erkennen
Jetzt, wo es Herbst wird, gehen wir wieder gerne in den Wald und sammeln Pilze. Was gibt es Schöneres, als im Unterholz einen schönen dicken Steinpilz zu entdecken - und was ist dann leckerer als die Pilzpfanne mit frischen, selbst gepflückten Pilzen aus dem Wald?
Damit die Mahlzeit aber nicht mit einer Vergiftung endet, sollte man vorsichtig sein und genau wissen, was man tut. Immer wieder kommt es zu Verwechslungen zwischen giftigen und ungiftigen Exemplaren - denn die sehen sich manchmal verflixt ähnlich.
Die Folgen reichen dann von leichtem Unwohlsein - bis zum Tod. Aber zum Glück gibt es Experten, die uns beim Bestimmen helfen.
Hilfe vom Pilz-Profi
Zum Beispiel Dietmar Krüger aus Offenbach. Er ist geprüfter Pilzberater und kann bei Unsicherheiten schnell helfen. Außerdem bietet er Pilzseminare an und ist im Rhein-Main-Gebiet und Großraum Hessen unterwegs.
Pilz-Bestimmung per App
Statt mit einem dicken Bestimmungsbuch durch den Wald zu laufen, kann man heute auch auf dem Smartphone Pilze vergleichen. Diverse Apps für iOs und Android bieten sich als Helfer an. Sie ersetzen aber nicht entsprechendes Fachwissen. Als Anfänger sollte man trotzdem nicht nur mit einer solchen App los ziehen.
Zum Beispiel der "Pilzführer 2 Pro" von "Nature Mobile“ - Pilze bestimmen nach Aussehen, Geruch und Standort oder indem ihr Fragen beantwortet. Eine Internetverbindung braucht es dafür im Wald nicht, alle Infos können vorher geladen und dann auch offline benutzt werden. Das Ding ist nicht ganz billig, aber für den, der sich öfter "in den Pilzen" herumtreibt sicher eine lohnende Investition. "Pilzführer Pro" - Für iOS (EUR 9,99).
Ähnlich funktioniert auch "Meine Pilze" - Für Android (EUR 4,99 für die PRO-Version).
Es gibt viele andere, auch günstigere Apps, die den Pilzsucher unterstützen. Einfach mal im Apple App-Store oder bei Google Play auf die Suche gehen. Aber egal mit welcher App:
Auf jeden Fall auf Nummer sicher gehen!
Pilzberatungsstellen: Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie stellt eine Liste von Pilzsachverständigen in ganz Deutschland online zur Verfügung. Einfach Postleitzahl eingeben und Profis und Pilzberatungen in deiner Nähe finden.
Gefährlich ähnlich - die Beispiele
Pilzvergiftung?
Pilzvergiftungen sind häufiger als man denkt. Im Schnitt sind es pro Jahr zwischen 300 und 500 Fällen.
Für Ausländer kann die Pilzsuche besondere Gefahren aufweisen, denn einige Pilze bei uns sehen aus wie Speisepilze in den jeweiligen Heimatländern, sind aber giftig. Es gab in den letzten Jahren schon mehrere Vergiftungsfälle.
Pilze gegessen? Und jetzt Krankheitssymptome?
Wichtig: Es gibt kein wirklich funktionierendes Hausmittel.
Wenn ihr den Verdacht auf eine Vergiftung habt, solltet ihr sofort die Giftnotrufzentrale und/oder euren Hausarzt anrufen. Dort gibt man euch Auskunft über Erste-Hilfe-Maßnahmen. Solltet ihr noch Reste der Pilze haben, nicht wegwerfen, die können bei der Bestimmung der Art der Vergiftung helfen.
Giftnotrufzentrale in Hessen:
Giftinformationszentrum der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen
Telefon: 06131/19240 oder 0700-GIFTINFO
Klinische Toxikologie, II. Med. Klinik und Poliklinik der Universität Mainz
Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz
Alle Giftnotrufzentralen im deutschsprachigen Raum
Übrigens...
Die meisten Pilzvergiftungen kommen gar nicht von giftigen Pilzen - sondern von verdorbenen!
Wenn die Pilze - egal ob selbst gesammelt oder gekauft - zu alt sind, zu lange oder falsche gelagert wurden, kann's gefährlich werden.
Rohe Speisepilze sind im Allgemeinen giftig
Nur der Zuchtchampignon, der Steinpilz und einige wenige andere Arten sind roh genießbar. Alle anderen müssen vernünftig gegart werden, um genießbar zu sein.
Aussehen täuscht
Im Zweifel: stehen lassen. Manche hochgiftige Arten sehen durchaus lecker aus. Aber: auch die giftigen haben eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald - zerstören sollte man sie deshalb natürlich auch nicht.
Unverträglichkeit
Es gibt Menschen die auch essbare und richtig zubereitete Pilze einfach nicht vertragen. Das ist höchst selten, aber in Zeiten, in denen die Zahl der Gluten- und Laktose-Intoleranten Menschen steigt, natürlich nicht auszuschließen.