Weniger Qualität für mehr Geld - Skimpflation im Supermarkt
Alles wird teuer, die Packungen dafür kleiner. Das ist mittlerweile in Supermärkten keine Seltenheit mehr. Jetzt kommen allerdings neue und noch dreistere Mogelpackungen in den Supermarktregalen dazu: die sogenannte Skimpflation. Wir haben bei der Verbraucherzentrale nachgefragt.
"Skimpflation" setzt sich aus dem englichen Begriff "Skimp" und "Inflation" zusammen. "Skimp" bedeutet so viel wie "knausern" oder "einsparen". Der Trick der Lebensmittelhersteller ist, billigere und häufig auch schlechtere Inhaltsstoffe in ihre Produkte zu mischen. Das heißt, die Preise steigen und die Qualität sinkt.
Gerade in den letzten Monaten hat die Verbraucherzentrale Hamburg vermehrt Beschwerden über verschlechterte Qualität der Rezepturen bei Produkten erhalten. Ein typisches Beispiel ist, teureres Sonnenblumenöl gegen billigeres Palmöl auszutauschen. Bei Verbrauchern bleibt dies meistens unbemerkt und ist vor allem bei den großen Markennamen sehr schwer nachzuweisen.
Qualitativ schlechtere Rezeptur
Ein bekanntes Beispiel ist Aldi Nord. Der Lebensmittelkonzern hat die Rezeptur seiner gefüllten Schokolade Amandes von Moser Roth geändert. Statt 45 Prozent Marzipan sind in der Schokolade nur noch 38 Prozent enthalten. Das Unternehmen Arla fügt nun mehr Wasser bei seinem Mischstreichfett Kærgården hinzu. Durch den höhreren Anteil an Wasser wird weniger Butter und Rapsöl benötigt, sodass die Herstellung günstiger wird. Die Verbraucher merken dies im besten Fall natürlich nicht und zahlen mindestens denselben Preis für schlechtere Qualität.
Der Hintergrund: Nach Beginn des Ukraine-Kriegs mangelte es an Sonnenblumenöl, weshalb einige Hersteller Palmöl als Notlösung verwenden mussten. Mittlerweile ist Sonnenblumenöl wieder in ausreichenden Mengen vorhanden und trotzdem gibt es Hersteller - wie beispielsweise Nestle - die in ihren Produkten immer noch die günstigere und ungesundere Alternative verwenden und zum gleichen Preis weiterverkaufen.
In welchen Ausmaß Skimpflation von Herstellern angewendet wird, ist der Verbraucherzentrale Hamburg bislang nicht bekannt. Aktuell beschweren sich Verbraucher noch deutlich weniger über die "Skimpflation" als über die sogenannte "Shrinkflation". Das verwundert die Verbraucherzentrale Hamburg aber nicht, denn diese ist noch schwieriger zu erkennen. Dazu kommt die Vermutung, dass "Skimpflation" weniger attraktiv für Herrsteller und Händler ist, denn die Gewinnspanne lässt sich durch reduzierte Packungsinhalte besser steigern. Dies sei wohl ganz im Sinne der Hersteller.
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