Feuerzeug-Eklat entschieden - Bochum behält 2:0-Sieg gegen Union
Über vier Monate nach dem Skandalspiel bestätigt das Ständige Schiedsgericht die vorherigen Urteile. Für Union ist die Entscheidung quasi bedeutungslos – für Bochum womöglich überlebenswichtig.
Das Bundesliga-Spiel des 1. FC Union Berlin gegen Bochum, das im Dezember stattfand, wird nach dem Feuerzeugwurf auf VfL-Torwart Patrick Drewes endgültig mit 2:0 zugunsten der Bochumer gewertet. Das entschied das Ständige Schiedsgericht über vier Monate nach dem Skandalspiel, das eigentlich 1:1 geendet hatte, und bestätigte damit die Urteile des Sport- und Bundesgerichts des Deutschen Fußball-Bundes.
Als faktischen Spielabbruch gewertet
"Das Spiel wurde nicht abgebrochen, sondern fortgesetzt, aber die beteiligten Mannschaften haben einvernehmlich auf das Erzielen weiterer Tore verzichtet. Deshalb hat das Schiedsgericht diesen Fall als faktischen Spielabbruch gewertet und dem förmlichen Spielabbruch durch einen Schiedsrichter gleichgestellt", äußerte Schiedsgerichts-Vorsitzender Udo Steiner. Das Gericht wies neben den Klagen der Unioner, auch die der beiden abstiegsbedrohten Vereine FC St. Pauli und Holstein Kiel ab.
Letzter Hoffnungsschimmer für Bochum
Für den Tabellenletzten aus Bochum ist das Urteil so etwas wie der letzte Hoffnungsschimmer im Abstiegskampf. Aktuell liegt die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking vier Zähler hinter dem Relegationsrang. Eine Niederlage am nächsten Spieltag würde den siebten Bundesliga-Abstieg besiegeln. VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig ist froh, dass sich beide Vereine nun vor den letzten drei Bundesliga-Spieltagen: "voll auf die sportlichen Herausforderungen konzentrieren können".
Bedeutungslos für Union
Union Berlin hat den Klassenerhalt hingegen längst sicher. Für die Berliner ist die Entscheidung aus sportlicher Sicht bedeutungslos.
Nichtangriffspakt in der Nachspielzeit
Nachdem der Bochumer Torhüter Drewes in der 92. Minute von einem aus dem Union-Block geworfenen Feuerzeug getroffen worden war und vom Feld musste, wurde die Partie für mehr als 25. Minuten unterbrochen. Das Spiel im Stadion An der Alten Försterei wurde danach durch Schiedsrichter Martin Petersen ohne Drewes fortgesetzt und beendet. Da das Bochumer Auswechselkontingent bereits ausgeschöpft war, ging Angreifer Philipp Hofmann kurzzeitig ins Tor. Beide Teams passten in einem Nichtangriffspakt den Ball lediglich hin und her, um die Begegnung zu beenden.
Spielabbruch wäre gerechtfertigt gewesen
Das DFB-Sportgericht hatte im Januar zunächst geurteilt, dass Drewes durch das Feuerzeug am Kopf verletzt und Bochum geschwächt worden sei. Deshalb wäre sogar ein Spielabbruch gerechtfertigt gewesen. Das DFB-Bundesgericht wies die Berufung der Berliner im Februar ebenfalls zurück und bestätigte das erste Urteil.
Union wirft Drewes Schauspielerei vor
Die Berliner warfen Drewes mehr oder weniger direkt Schauspielerei vor. "Für eine besondere Schauspieleinlage von Herrn Drewes oder für ein Komplott oder eine Schmierenkomödie haben wir nicht die entsprechenden Anhaltspunkte bekommen", hatte Sportgerichtsrichter Stephan Oberholz entgegnet.

