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> Im FFH-Interview: Eintracht-Coach Oliver Glasner zum WM-Aus
02.12.2022, 08:00 Uhr
SGE-Coach Glasner zum WM-Aus -
Dreimal früh Ausscheiden ist kein Pech
© FFH
Eintracht Frankfurt-Trainer Oliver Glasner am FFH-Mikrofon. Archivbild.
Heute haben wir in FFH Guten Morgen, Hessen! live mit Eintracht-Coach Oliver Glasner telefoniert. Und ihn gefragt, was er zum Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar sagt und wie er das Spiel seiner anderen Eintracht-Jungs bei dieser WM beurteilt.
Für Oliver Glasner war das Aus für Deutschland schon nach der ersten Niederlage gegen Japan vorhersehbar.
Aus für Deutschland - woran lag's?
Oliver Glasner über die Gründe fürs Ausscheiden.
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Das Fußballjahr 2022 war trotzdem aus hessischer Sicht ein großartiges Jahr, dürfen wir nicht vergessen bei aller Katerstimmung. Und ein Mann hat uns mal gezeigt, wie man internationale Titel mit einer Mannschaft gewinnt, nämlich der Trainer von Eintracht Frankfurt, Europa-League-Sieger in diesem Jahr, Oliver Glasner. Guten Morgen! Ja, guten Morgen! Ist Ihre Laune besser als meine heute früh? Ich weiß nicht, wie Ihre ist, aber meine ist okay. Ist okay. Ist ganz in Ordnung und habe mich nicht runterziehen lassen durch das Ausscheiden gestern. Wie haben Sie denn das Spiel bewertet oder die ganze Situation? Woran lag es denn, dass wir raus sind? Naja, im Endeffekt war es, dass man es eigentlich nicht mehr selber in der Hand hatte. Also das Ausscheiden ist in Wahrheit mit dem ersten Spiel gegen Japan schon fast passiert. Und ja, gestern war es dann ein Spiel, so wie schon das eine oder andere von Deutschland. Offensiv wahnsinnig viele Chancen erspielt, aber trotzdem immer anfällig für Gegentore. Und so war es auch gestern. Und das zieht sich, glaube ich, schon seit längerer Zeit ein bisschen durch.
Gefragt, was zu tun ist, sieht Glasner für die Deutschen alle Möglichkeiten - aber vor allem die Unsicherheiten in der Abwehr und die vielen Gegentore sind für den Österreicher das Hauptproblem.
Wie soll's für Deutschland weitergehen?
Oliver Glasner sagt, wo wir ansetzen sollten.
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Wie geht es denn jetzt weiter? Es wird jetzt mal wieder ein Neuanfang beim Deutschen Fußballbund gefordert. Wo würden Sie jetzt ansetzen? Ich denke, es gibt sehr gute Verantwortliche in Deutschland, die sich hinsetzen und das alles analysieren. Ich denke, das Ausscheiden ist immer das Resultat der Leistungen. Da muss man einfach mal ganz genau darauf hinsehen, was ich vorher gesagt habe, dass man führt und dann das Spiel wieder aus der Hand gibt. Das war gegen Japan, gestern war es fast so, gegen Costa Rica. Ich erinnere mich noch nicht mal zwei Monate zurück, da war man 2-0 vorne in England und plötzlich 3-2 hinten zu sein. Und dann ging es wieder 3-3 nach Hause. Das ist schon etwas, man bekommt aus meiner Sicht viel zu viele Gegentore. Und dann ist es immer schwierig. Und wenn du jedes Spiel drei oder vier Tore brauchst, um ein Spiel zu gewinnen, dann wird es auf Sicht auch bei keinem Turnier reichen, weil die Qualität der Gegner dann viel zu gut ist.
Dass Mannschaften wie Japan und Marokko vor den einstigen Favoriten ihre Gruppen gewonnen haben - müssen wir uns daran gewöhnen? Oder sind wir nur noch Mittelmaß? Auch auf diese Fragen hatte Oliver Glasner eine Antwort parat.
Dreimal hintereinander frühes Aus ist kein Pech
Oliver Glasner über die ehemals "Kleinen" und den deutschen Anspruch.
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Früher waren das ja Mannschaften wie Japan oder Costa Rica, da war gesagt, na gut, die müssen wir einfach schlagen. Jetzt inzwischen, wenn man sich anschaut, unser Gruppensieger heißt jetzt Japan. Ein anderer Gruppensieger, das wäre unser nächster Gegner gewesen, das ist Marokko. Also sind die anderen, haben die wahnsinnig aufgeholt, sind die an uns vorbeigezogen? Müssen wir uns vielleicht daran gewöhnen, dass Deutschland einfach nicht gut genug ist, um mit den ganz Großen mitzuhalten? Sind wir wirklich nur noch Mittelmaß oder hatten wir tatsächlich nur Pech? Nein, ich denke nicht, dass es Pech ist, wenn es bei drei Turnieren am Stück ist, aber ich denke, Deutschland darf, kann und muss auch den Anspruch haben, zu den Top-Nationen im Fußball zu gehören, weil einfach der Fußball hier in dem Land wahnsinnig hohen Stellenwert genießt. Und man sieht ja, die Bundesliga-Stadien sind voll alle und deswegen denke ich schon, dass Deutschland den Anspruch haben muss, um die Weltmeisterschaft mitzuspielen. Aber, und da muss man auch ganz ehrlich zu sich selbst sein, derzeit scheint es so zu sein, dass wir nicht dazugehören, das ist aber auch nicht erst seit gestern, sondern schon das eine oder andere Jährchen zurück.
© dpa
Leider raus: Deutsche Spieler nach dem Abpfiff.
Die Eintracht-Spieler bei der WM
Immerhin ganze sieben Eintracht-Kicker waren für ihre Länder zur WM angereist. Torhüter Kevin Trapp - ohne Einsatz - und Mario Götze sind jetzt auf dem Heimweg. Daichi Kamada hat mit Japan sensationell den Gruppensieg geschafft.
Auch für Djibril Sow und die Schweiz geht es heute am Freitagabend noch ums Weiterkommen. Für Kristijan Jakic und Kroatien und den Franzosen Randal Kolo Muani steht das Achtelfinale an.
Jesper Lindström und die Dänen sind als Gruppenletzte auch schon raus.
Daumendrücken für die verbliebenen Eintracht-Spieler
Oliver Glasner über die anderen Eintracht-Spieler bei dieser WM.
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Mario Götze und Kevin Trapp kriegen sie jetzt ja nun wohlbehalten zurück, früher als uns allen lieb sein kann. Aber die Eintracht hat ja noch, wenn ich richtig mitgezählt habe, vier Eisen im Feuer. Jakic, Kroatien, Kolumwani bei den Franzosen, Kamada bei den Japanern sind alle Sicherbeiter. Gibril So kämpft mit der Schweiz heute noch ums Weiterkommen. Wie verfolgen sie diese Spiele? Einfach Daumen drücken oder immer noch die Sorge, hoffentlich kommen die alle heile wieder? Nein, Daumen drücken in erster Linie. Natürlich, das war schon vor der Welt, hoffen wir, dass alle gesund zurückkommen. Derzeit sieht es ganz gut aus. Christian Jakic war gestern nicht im Kader, der ist ein bisschen angeschlagen. Ich bin mit den Jungs auch immer wieder in Kontakt. Aber ich hätte jedem gewünscht, dass er weiterkommt und ein bisschen überrascht, dass jetzt der deutsche Kamada mit Japan weiter ist. Und Mario und Kevin wollten schon wieder zurückreisen. Hatte schon eine Reaktion von Mario Götze abgefangen, wie der drauf ist? Wie bauen sie den jetzt wieder auf? Gestern am Tag habe ich ihnen beiden noch alles Gute gewünscht. Ich bin aber in der Nacht zum Spiel dann ins Bett gegangen, um heute fit zu sein, für das Telefonat. Wir werden heute im Laufe des Tages mal Kontakt zueinander aufnehmen, wie es auch weitergeht. Die Jungs, die beiden gehen jetzt direkt in den Urlaub. Wir haben ja noch eine Woche mit dem Spiel gegen Atalanta, Bergamo am nächsten Freitag. Aber da müssen die beiden nicht mehr mit.
Wer wird Weltmeister?
Und zum Schluss fragen wir Oliver Glasner natürlich noch die wichtigste Frage bei einer WM: Wer holt sich denn nun den Weltmeistertitel in Katar? Seine beiden Favoriten würden den Titel nicht zum ersten Mal holen ...
Wer wird Weltmeister?
Oliver Glasner und seine Favoriten für den Titel
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Oliver Glasner, vielen herzlichen Dank. Setzen Sie noch mal die rot-weiß-rote Brille auf und sagen Sie mir, wer wird denn jetzt Weltmeister? Also eindrücklich aus der Vorrunde scheinen Brasilien und Frankreich so ein bisschen die Nase vorn zu haben, wie sie die Spiele bestreiten mit ihrer Qualität. Ich denke, der eine der beiden Mannschaften wird am Ende den Pokal in die Höhe stellen. Brasilien oder Frankreich? Hauptsache Italien. Dankeschön. Oliver Glasner, Europa-League-Sieger mit Eintracht Frankfurt als Trainer. Vielen herzlichen Dank für die Einschätzung heute früh. Ja, gerne. Ihr ist hit, Radio FFH. Guten Morgen.