Deutlicher Trend in ganz Hessen: Kirchenaustritte stark angestiegen
Deutlicher Trend in ganz Hessen - Kirchenaustritte stark angestiegen
Eine zunehmende Zahl von Menschen hat mit einem Kirchenaustritt den großen christlichen Kirchen auch in Hessen den Rücken gekehrt. Für die Kirchen bedeutet das für die kommenden Jahre auch Sparzwänge.
So ist in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden die Zahl der Kirchenaustritte im Jahr 2022 deutlich gestiegen. Bis zum Herbst des laufenden Jahres wurden nach Angaben der Stadt bereits deutlich mehr als 3.200 Austritte in Wiesbaden und den Vororten registriert. Im gesamten Jahr 2021 hatten sich 3.095 Menschen zu dem Schritt entschieden.
Schon im Dezember mehr Austritte als in den Vorjahren
Ähnlich war die Entwicklung in Frankfurt. Bis Anfang Dezember waren in der größten Stadt Hessens 8.556 Menschen aus der Kirche ausgetreten. "Das sind bereits jetzt schon mehr als in den Vorjahren", sagte eine Sprecherin der Stadt.
Trend in ganz Hessen sichtbar
Auch in Hanau, Darmstadt, Marburg und anderen Städten gab es eine Zunahme. Im Bistum Fulda hatte es mit 5.301 Austritten aus der katholischen Kirche bereits letztes Jahr eine Rekordzahl gegeben. Dieser Trend setze sich, so die Pressestelle, dieses Jahr fort.
Auch evangelische Kirche stark betroffen
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) prognostiziert für dieses Jahr einen Mitgliederrückgang um 2,37 Prozent. Die Tendenz der Vorjahre setze sich fort, erklärte EKKW-Sprecherin Anja Berens. "Im Laufe des Jahres 2021 hat unsere Landeskirche rund 17.600 Gemeindeglieder verloren. Bis einschließlich Oktober dieses Jahres waren es weitere rund 14.800."
Auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit ihren rund 1,4 Millionen Gläubigen prognostiziert für das laufende Jahr mit rund 25.000 Austritten, etwas mehr als 2021.
Weniger Mitglieder - weniger Kirchensteuer
"Der Rückgang an Gemeindemitgliedern zieht natürlich auch einen Rückgang an Kirchensteuern nach sich und erschwert es daher, unsere Aufgaben für die Menschen vor Ort wahrzunehmen", erläuterte Berens. Die EKKW schaue dem Rückgang aber nicht tatenlos zu, sondern begreife ihn als Herausforderung. "Angesichts schwindender Ressourcen stellen wir frühzeitig die Weichen, unter anderem in der Finanzplanung."
Massiver Vertrauensverlust
Auf den beiden Frankfurter Vollversammlungen des Synodalen Wegs, des Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland, sprachen Hauptamtliche und Laien immer wieder von dem massiven Vertrauensverlust etwa durch den Skandal sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen durch Priester und Kirchenmitarbeiter und seine jahrelange Vertuschung. Aber auch der Umgang mit sexuellen Minderheiten und die Sexualmoral wurden immer wieder als Motiv angeführt.
Alles was ihr für euren Tag wissen müsst:
Die Nachrichten des Tages schnell und kompakt jeden Morgen direkt von unserem Newsdesk auf euer Smartphone. Abonniert jetzt unseren WhatsApp-Channel – natürlich kostenlos.