Galeria Karstadt Kaufhof will 7 Filialen in Hessen schließen
Hilfe für Beschäftigte zugesagt - 7 Galeria-Filialen in Hessen vor Aus
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser schließen. In Hessen sind sieben Filialen betroffen.
"Insgesamt werden somit weit über 5.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren", berichteten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens. "Dies ist ein rabenschwarzer Tag", betonte der Betriebsrat.
Sieben Standorte in Hessen von Schließungen betroffen
Bei der geplanten harten Sanierung des insolventen Kaufhaus-Konzerns sollen auch sieben Standorte in Hessen geschlossen werden. Bereits zur Jahresmitte will das Unternehmen die Häuser in Offenbach und in der Wiesbadener Kirchgasse schließen, wie die Geschäftsleitung mitteilte. Zum Jahresende soll dann auch auf der Frankfurter Zeil (Ex-Karstadt), in Hanau, Limburg, Viernheim sowie in Darmstadt am weißen Turm Schluss sein.
Ministerpräsident Rhein: "Bitterer Tag für die Beschäftigten!"
In einer Stellungnahme der hessischen Landesregierung heißt es: "Es ist aber auch ein bitterer Tag für die Städte, denen jetzt weiterer Leerstand und weniger Attraktivität ihrer Innenstädte droht." Für die Landesregierung sei vor allem wichtig, dass die Betroffenen bestmöglich unterstützt würden, schnell einen neuen Arbeitsplatz zu finden. "Ein entsprechendes Gesprächsangebot an die Konzernleitung werden wir auf den Weg bringen", hieß es.
Konzern will mit Filialen in Kassel, Fulda oder auch Bad Homburg weitermachen
Eine Zukunft sieht der Konzern hingegen für acht Standorte in Hessen. Neben dem Flaggschiff an der Frankfurter Hauptwache sind das Kassel, Fulda, Gießen, Bad Homburg, Wiesbaden Mauritiusplatz, das Main-Taunus-Zentrum Sulzbach sowie Darmstadt Luisencenter. Bundesweit will das staatlich gestützte Unternehmen an 77 Standorten weitermachen.
Habeck bedauert Schließung von Galeria-Warenhäusern
Wirtschaftsminister Robert Habeck bedauert die angekündigte Schließung von mehr als 50 Warenhäusern des Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof. Die Entscheidung sei schwer für die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sagte der Grünen-Politiker. Es sei bedauerlicherweise über die Insolvenzabwicklung zu dieser Entscheidung gekommen. Nun werde es die Aufgabe der Sozialpartner sein, eine Lösung zu finden, die es den betroffenen Menschen möglichst einfach mache, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.
Zweite Galeria-Insolvenz innerhalb von drei Jahren
Der Hintergrund: Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.
Während Corona wurden bereits 40 Filialen geschlossen
Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4.000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.
Hilfe in Höhe von 680 Millionen Euro brachte keinen Erfolg
Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme - ohne Erfolg.
Noch Perspektive für Warenhauskonzern
Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der auch schon das erste Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet hatte, zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es dank des zweiten Schutzschirmverfahrens noch eine Perspektive für den Warenhauskonzern gebe. "Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form", betonte der Sanierer in einem Interview.
Kleiner und dezentraler
Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden. Galeria werde hoffentlich "in drei Kalenderjahren" wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher weitere Verluste an.
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