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Ende der Atomkraft: Die letzten drei AKWs gehen vom Netz

Ende der Atomkraft - Die letzten AKWs gehen vom Netz

Aktivisten der Anti-Atom-Bewegung projizieren eine große Anti-Atom-Sonne auf den Kühlturm des Atomkraftwerkes Emsland. Anlass ist die Abschaltung der letzten AKW am 15. April. 
© dpa

Aktivisten der Anti-Atom-Bewegung projizieren eine große Anti-Atom-Sonne auf den Kühlturm des Atomkraftwerkes Emsland. Anlass ist die Abschaltung der letzten AKW am 15. April. 

Vor rund 62 Jahren ging das erste kommerzielle Atomkraftwerk in Deutschland in Betrieb - heute am Samstag sollen nun die drei verbliebenen Meiler in Deutschland vom Netz gehen. Auch wenn das Zeitalter der Atomkraft hierzulande endet, schwelt die Debatte wenige Stunden vor Abschaltung der Kraftwerke weiter.

Während Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ihre Erleichterung über den Schritt deutlich macht und Kernkraftgegner in mehreren Städten den Atomausstieg feiern wollen, bezeichnet die FDP diesen als "strategischen Fehler".

Ende eigentlich letztes Jahr

Eigentlich hätten die AKW schon Ende vergangenen Jahres vom Netz gehen sollen. Das hatte die Koalition aus CDU/CSU und FDP als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe von Fukushima beschlossen. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine entschied die Ampel-Koalition im vergangenen Jahr jedoch, die drei Meiler über den Winter weiterlaufen zu lassen.

Lange Vorbereitung auf Abschaltung

Die Abschaltung des letzten Werks wird kurz vor Mitternacht erwartet - welcher der Meiler Isar 2 in Bayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg der letzte sein wird, ist unklar. Die Betreiber haben sich lange im Voraus auf den Stichtag vorbereitet.

Kundgebungen geplant

Die Leistung der Reaktoren wird kontinuierlich gesenkt. Danach wird der Generator vom Stromnetz genommen und der Reaktor komplett abgeschaltet. Kernkraftgegner wollen das Ende in mehreren Städten mit Kundgebungen begleiten.

Politische Debatte noch nicht vorbei

Obwohl der Ausstieg kurz bevorsteht, ist die politische Debatte um einen Weiterbetrieb der Meiler noch nicht vorbei. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai forderte, diese Technologie nicht völlig aufzugeben. "Die Kernenergie muss auch nach dem Ausstieg eine Zukunft in Deutschland haben", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Dazu gehört, dass wir die Forschung auf dem Gebiet der Kernfusion ausweiten und die Chancen neuer und sicherer Technologien der Kernspaltung nutzen."

AKWs als Reserve?

Wenn es nach dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner ginge, sollten die drei Kernkraftwerke in der Reserve belassen und nicht zurückgebaut werden. "Wenn wir sie in den nächsten zwei, drei Jahren ans Netz bringen müssten, hätten wir diese Chance", sagte der Finanzminister am Freitagabend dem Fernsehsender Welt. Doch das scheitere am Koalitionspartner Grüne.

Hessen will mehr Forschung

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein forderte mehr Forschung an neuen Technologien. "Der Ukraine-Krieg und die Energiekrise zeigen uns, dass wir uns breit aufstellen müssen. Wir müssen besonders angesichts des Atomausstiegs technologieoffen Forschung fördern. Nicht nur aussteigen, sondern auch mal einsteigen", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Samstag).

Grüne sind erleichtert

Erleichtert blickt dagegen Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) auf das anstehende Ende der Kernenergie. "Der Atomausstieg macht Deutschland sicherer", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Die Risiken der Atomkraft sind im Falle eines Unfalles letztlich unbeherrschbar."

Atommüll bleibt gefährlich für 30.000 Generationen

Mit der Abschaltung der drei Meiler fängt die eigentliche Arbeit am Atomausstieg erst an. "Wir haben etwa drei Generationen lang Atomkraft genutzt in unserem Land und dabei Abfälle produziert, die noch für 30.000 Generationen gefährlich bleiben. Diese Verantwortung übergeben wir an unsere Enkel, Urenkel und noch viele weitere Generationen", sagte Lemke mit Blick auf die anstehenden Aufgaben. Insgesamt müssen noch mehr als 30 Meiler in Deutschland zurückgebaut werden.

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