Nach Militärputsch in Niger - General ernennt sich zum Machthaber
Der Chef der Präsidentengarde im Niger, General Omar Tchiani, hat sich selbst zum Präsidenten des Nationalen Rats und damit zum neuen Machthaber des Landes ernannt. Tchiani äußerte sich am Freitag im nationalen Fernsehen.
Dem vorangegangen war ein Putsch des Militärs. Am Morgen war es in der Hauptstadt Niamey nach Berichten eines Reporters der Deutschen Presse-Agentur vor Ort ruhig.
Demonstrationsverbot am Donnerstag
Am Donnerstag hatte das nigrische Innenministerium eigentlich jegliche Proteste "bis auf weiteres verboten", um die Bürger zu schützen, wie es hieß. Bei Demonstrationen am Donnerstagnachmittag hatten Unterstützer der Putschisten die Zentrale der Präsidentenpartei angegriffen und diese Medienberichten zufolge in Brand gesetzt.
Offiziere entmachten Präsident
Offiziere der Präsidentengarde hatten den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum am Mittwoch in seinem Palast festgesetzt und für entmachtet erklärt. Die Streitkräfte Nigers stellten sich am Donnerstag auf die Seite der rebellierenden Militärs. Die Putschisten warnten ausländische Staaten davor, militärisch einzugreifen.
Niger bisher demokratisch regiert
Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso seit 2020 war der Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde. Erst Ende 2022 hatte die EU eine Militärmission im Niger beschlossen, um den Terrorismus in der Region zu bekämpfen. Auch rund 100 deutsche Soldaten sind in dem Land, die auf einem Lufttransportstützpunkt in Niamey arbeiten.