Polizei fasst Tatverdächtigen - Deutscher Tourist in Paris erstochen
Ein mutmaßlicher Islamist hat in Paris unweit des Eiffelturms einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet und zwei weitere Menschen verletzt. Die Polizei nahm den Mann noch am Samstagabend fest.
Der Tatverdächtige sei wegen seines radikalen Islamismus und erheblicher psychischer Störungen bereits polizeibekannt gewesen, sagte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin. Der gebürtige Franzose mit iranischen Eltern saß laut dem Sender franceinfo bereits vier Jahre im Gefängnis wegen eines geplanten Anschlags auf das Pariser Geschäftsviertel La Defense im Jahr 2016.
Drei weitere Festnahmen
Seine Mutter habe Ende Oktober bereits ihre Besorgnis darüber geäußert, dass ihr Sohn sich zurückgezogen habe, teilte die Staatsanwaltschaft am Sonntagabend mit. Es hätte damals aber keine Anhaltspunkte für ein erneutes Strafverfahren gegeben, hieß es. Drei weitere Personen aus seinem Umfeld wurden am Sonntag ebenfalls in Polizeigewahrsam genommen.
Motiv: Muslime rächen
Innenminister Darmanin zufolge sagte der mutmaßliche Täter nach seiner Festnahme, er könne das Sterben von Muslimen sowohl in Afghanistan als auch in Palästina nicht mehr ertragen. Der Mann sei der Ansicht, dass Frankreich am Krieg Israels im Gazastreifen mitschuldig sei, und habe als Märtyrer sterben wollen. Der Mann soll bei seiner Festnahme "Allahu Akbar" (etwa: "Gott ist groß") gerufen haben, berichteten BFMTV und "Le Parisien" unter Berufung auf die Polizei. Er soll behauptet haben, er handle, um "die Muslime zu rächen".
Junger Deutscher getötet
Der Angreifer habe am Abend auf einer Brücke ein "deutsches Touristenpaar" angegriffen, die Frau sei nicht körperlich verletzt worden, habe aber einen Schock erlitten, sagte Darmanin. Der Mann sei im Rücken und an der Schulter getroffen worden und habe einen Herzstillstand erlitten, berichtete die Zeitung "Le Parisien" unter Berufung auf die Polizei. Danach sei der Angreifer geflüchtet und habe dann zwei weitere Personen angegriffen, bevor er festgenommen worden sei.
Opfer erst 23 Jahre alt
Das Opfer war Medienberichten zufolge ein 23-Jähriger, der neben der deutschen auch die philippinische Staatsangehörigkeit hatte. Bei den beiden Verletzten, die womöglich mit einem Hammer angegriffen wurden, handelt es sich demnach um einen 66-jährigen Briten und einen 60-jährigen Franzosen. Sie seien wieder bei guter Gesundheit, hieß es am Sonntagnachmittag.
Höchste Alarmstufe in Frankreich
In Frankreich gilt seit Wochen die höchste Terroralarmstufe, nachdem ein junger Islamist Anfang Oktober einen Lehrer getötet hatte. "Frankreich steht permanent unter dem Einfluss der terroristischen Bedrohung", sagte Innenminister Darmanin. Auf Wunsch von Macron fand am Sonntag ein Sicherheitstreffen von Premierministerin Élisabeth Borne und den Ministern für Justiz, Inneres und Gesundheit statt.
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