Radschnellwege kommen in Hessen nur langsam voran
Erst wenige Kilometer in Hessen - Komplizierte Planungen für Radschnellwege
Sie heißen Radschnellwege, doch realisiert werden sie nur langsam. Erst zwei der in Hessen vorgesehenen Fahrrad-Autobahnen sind nach jahrelanger Planung in Bau. 2025 soll es in Hessen weitere aber Fortschritte geben.
Eine Verbindung soll von Frankfurt nach Darmstadt führen. Der südliche Abschnitt zwischen Darmstadt und Langen ist nun fertig - neun Jahre, nachdem die Machbarkeitsstudie vorgelegt wurde. In Nordhessen wächst inzwischen ein weiterer Schnellweg zwischen Vellmar und Kassel.
Insgesamt 18 Verbindungen
Eine Aufstellung des hessischen Verkehrsministeriums führt insgesamt 18 geplante Schnellverbindungen auf, die teils auch in benachbarte Bundesländer führen sollen. Im Rhein-Main-Gebiet sind neben der Verbindung Frankfurt-Darmstadt acht Schnellwege in Planung. Mit ersten Bauarbeiten sei hier voraussichtlich 2026 zu rechnen, sagt Rouven Kötter (SPD), Erster Beigeordneter des Regionalverbands FrankfurtRheinMain.
Wo erste konkretere Planungen beginnen
Für die acht geplanten Radschnellwege sind Machbarkeitsstudien abgeschlossen. "Jetzt schauen wir, ob es Teilabschnitte gibt, wo man schon einmal mit vergleichsweise geringem Aufwand beginnen kann." Erste konkretere Planungen beginnen 2025 im Bereich Hanau, von wo aus zwei Radschnellwege nord- und südmainisch nach Frankfurt führen sollen. Die Planung soll für den nördlichen Weg über Maintal beginnen. Dies gelte auch für den Schnellweg "Vordertaunus", der von Friedrichsdorf nach Frankfurt führen soll. "Ziel der Wege ist, mit attraktiver Infrastruktur Menschen zum Umstieg vom Auto aufs Rad zu überzeugen", sagte Kötter der Deutschen Presse-Agentur.
Sparvorgaben könnten Vorhaben verzögern
Die Planung sei aufwendig, Eigentumsverhältnisse müssten geklärt werden und der Bau könne auch schnell ins Geld gehen, wenn etwa eine Bundesstraße gequert werden müsse. Bauherren seien meist die einzelnen Kommunen, bei ihnen verblieben 20 bis 30 Prozent der Kosten. "Angesichts der aktuellen Sparvorgaben kann es sein, dass hier einzelne Abschnitte ins Stocken geraten", sagte Kötter. Der Regionalverband werde dennoch weiter planen. "Ziel ist, die Wege zu bauen."
"Jedes Stückchen hilft"
Die Regionale Radverkehrsbeauftragte Antje Quitta ergänzte, schon einzelne Abschnitte seien für den Radverkehr eine gute Nachricht: "Jedes Stückchen hilft und sorgt für eine Verbesserung in der Radinfrastruktur." Die wenigsten Radpendler würden die Schnellwege komplett fahren: "Das Potenzial kommt von den Wegen zwischen den Kommunen." Auch Schülerinnen und Schüler profitierten, zudem seien die Wege touristisch sehr interessant. "Der eigentliche Fortschritt ist, dass Radverkehr hier zum ersten Mal wirklich gemarkungsübergreifend in einer Strecke gedacht wird."