Stahl und Aluminium - Trump bringt weitere Zölle auf den Weg
Donald Trump setzt in seiner Wirtschaftspolitik unbeirrt auf Zölle - diesmal geht es um Einfuhren von Stahl und Aluminium. Damit knüpft der US-Präsident direkt an seine erste Amtszeit an.
US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten auf den Weg gebracht. Der Republikaner unterzeichnete dazu zwei Anordnungen im Weißen Haus und sagte, die Zölle sollten ausnahmslos für Einfuhren aus allen Staaten gelten.
"So werde Amerika wieder reich"
"Heute vereinfache ich unsere Zölle auf Stahl und Aluminium, damit jeder genau verstehen kann, was das bedeutet", sagte Trump. "Es sind 25 Prozent ohne Ausnahmen (...). Und das gilt für alle Länder, egal, woher es kommt." Der Präsident sagte zu seiner Entscheidung: "Das ist eine große Sache." Auf diesem Weg werde Amerika wieder reich.
Obwohl viele Experten sie für kontraproduktiv halten, beschreibt Trump Zölle regelmäßig als eine Art wirtschaftspolitisches Wundermittel. Und er stellte direkt weitere Zoll-Ankündigungen in Aussicht, etwa mit Blick auf Autos, Computer-Chips und Pharmazeutika. "Das wird großartig für unser Land", kündigte Trump an. Details nannte er dazu aber nicht.
Sorge in Europa und Deutschland
Trump hatte die geplanten Zölle auf Stahl und Aluminium bereits am Sonntag angekündigt. Die Europäische Union warnte den US-Präsidenten daraufhin vor der Einführung dieser Importzölle. "Die EU sieht keine Rechtfertigung für die Verhängung von Zöllen auf ihre Exporte", teilte die für die Handelspolitik zuständige EU-Kommission in Brüssel mit. "Wir werden handeln, um die Interessen europäischer Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher vor ungerechtfertigten Maßnahmen zu schützen."
Auch die Bundesregierung zeigte sich nach Trumps Ankündigung von Sonntag besorgt. Zölle würden die deutsche exportorientierte Wirtschaft treffen, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums vor Journalisten in Berlin. Auf Nachfrage, ob mögliche Gegenmaßnahmen auch diesmal wieder US-Produkte wie Motorräder oder Whiskey treffen könnten, wie es schon während Trumps erster Amtszeit der Fall gewesen war, sagte der Sprecher, es gebe keinen Automatismus aufgrund der Erfahrung vom letzten Mal.
Erinnerungen an Trumps erste Amtszeit
Als Trump nach seinem ersten Wahlsieg Zölle auf europäische Stahl- und Aluminiumimporte einführte, reagierte die EU darauf mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter. Während der Amtszeit seines Nachfolgers Joe Biden wurde ein Stillhalteabkommen geschlossen, das die Zölle entschärfte.
USA wichtigster Markt
Laut dem Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl sind die USA der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie. Aus der gesamten EU seien 2023 rund vier Millionen Tonnen in die USA exportiert worden. Allein aus Deutschland seien es jährlich rund eine Million Tonnen, zumeist Spezialstahl. Deutschland ist der größte Stahlproduzent in der EU und steht weltweit an siebter Stelle hinter China, Indien, Japan, den USA, Russland und Südkorea. Branchenübergreifend sind die USA für deutsche Exporteure der wichtigste Absatzmarkt.
Die USA beziehen ihren Stahl nach jüngsten Angaben des Branchenverbands American Iron and Steel Institute vor allem aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland und China rangieren demnach in den Top 10 der Herkunftsländer von Stahlimporten.
"Unschön, aber nicht verheerend"
Der frühere Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr, erwartet allerdings überschaubare Folgen für Europa durch neue US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. "Es ist unschön für unsere Volkswirtschaften, aber nicht verheerend", sagte Felbermayr der Deutschen Presse-Agentur. Zudem dürften die Stahlpreise sinken, wenn mehr Stahl in Deutschland bleibe und andere Länder statt in die USA mehr nach Deutschland lieferten. Das könne etwa den Bau von Windrädern günstiger machen.
Aufschub für Mexiko und Kanada
Trump nutzt Zölle gern als außenpolitisches Druckmittel, um seine Ziele zu erreichen. Anfang Februar konnte ein nordamerikanischer Handelskrieg mit ungewissen Folgen für die Weltwirtschaft gerade noch abgewendet werden. Trump ließ sich nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten angedrohter Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada auf Zugeständnisse der Nachbarn vor allem bei der Grenzsicherung ein. Dafür schob er die Handelsbeschränkungen für mindestens 30 Tage auf. Neue Zölle gegen China blieben dagegen in Kraft.