Immer mehr elektronische Geräte - Mehr Technik wird zum Brandrisiko
Handys, Laptops, Smart-Home-Geräte – sie sollen unser Leben komfortabler machen. Doch mit dem steigenden Komfort wächst auch die Brandgefahr.
Was früher die brennende Kerze auf dem trockenen Weihnachtsbaum war, ist heute das Ladegerät in der Steckdose: Mit immer mehr technischen Geräten im Haushalt steigt auch das Risiko für Brände.
Je mehr Geräte, desto höher die Gefahr
"Je mehr technische Geräte im Einsatz sind, umso höher ist die Gefahr, dass ein Brand entsteht", erklärt Stephan Schienbein, Sprecher der Feuerwehr des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Schienbein empfiehlt daher, Ladegeräte nach dem Gebrauch vom Strom zu trennen und auch bei als "intelligent" beworbenen Geräten wachsam zu bleiben. Außerdem seien Prüfsiegel auf Elektrogeräten ein wichtiger Indikator. "Vielleicht kosten diese Geräte einen Euro mehr, aber dafür kauft man sich ein Stück mehr Sicherheit", sagt Scheinbein.
Elektrizität oft Brandursache
Laut dem Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung ist Elektrizität für die meisten Brände verantwortlich. Im Jahr 2023 traf das auf rund ein Drittel aller Brände bundesweit zu. Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor. Am zweithäufigsten war menschliches Fehlverhalten der Grund - rund jeder fünfte Brand war darauf zurückzuführen.
Brandstiftung als Problem
Immerhin zehn Prozent aller Brände bundesweit gingen auf Brandstiftung zurück. Dem Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden zufolge werden jedes Jahr jeweils insgesamt mehr als 1.000 Brandstiftungen und "Fälle von Herbeiführen einer Brandgefahr" registriert. 2024 beispielsweise belief sich diese Zahl auf 1.098 in Hessen. Damit war sie etwas niedriger als jeweils in den vorangegangenen vier Jahren.
Wachsende Gefahr durch Lithium-Ionen-Akkus
Bei acht Prozent der Brände war laut der Zählung des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung die Überhitzung eines Geräts der Auslöser. Kaum eine Rolle spielen mit ein bis drei Prozent offenes Feuer, Explosionen, Selbstentzündungen oder feuergefährliche Arbeiten wie Schweißen. Ein beträchtlicher Anteil der Brandursachen bleibt indes ungeklärt – in 22 Prozent aller Fälle wurde die Ursache in der Statistik für 2023 als "sonstiges/unbekannt" erfasst.
Wachsende Gefahr durch Akkus
Eine wachsende Gefahr seien Lithium-Ionen-Akkus, die in vielen Alltagsprodukten verbaut sind. "Li-Ionen-Akkus haben eine hohe Energiedichte. Diese wünschenswerte Eigenschaft geht leider mit einem Brandrisiko einher. Brände durch Li-Ionen-Akkus treten seit einigen Jahren immer häufiger auf", erklären die Fachleute des Instituts. In der IFS-Datenbank seien die Fälle mittlerweile als typisches Schadenbild deutlich erkennbar - Tendenz steigend.
Vorsicht bei Umgang mit Feuer
Neben technischen Brandursachen bleibe auch der Faktor Mensch relevant: In der Advents- und Weihnachtszeit komme es vermehrt zu Bränden durch unbeaufsichtigte Kerzen. Besonders wer Haustiere oder kleine Kinder hat, sollte Feuer nie unbeaufsichtigt lassen, rät der Experte Scheinbein.
Mahnung zu mehr Vorsicht
Grundsätzlich mahnt Schienbein zu mehr Vorsicht im Umgang mit Feuer. Noch immer seien banale Gründe wie etwa eine noch brennende Zigarette, die aus dem Autofenster geworfen wird, zu häufig Ursache für Brände. "Das wichtigste Werkzeug gegen Feuer haben wir zwischen den Ohren – den gesunden Menschenverstand", sagt Schienbein.
Rauchwarnmelder als effektives Mittel
Mit Blick auf bauliche Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes hätten sich Rauchwarnmelder als wirksames Mittel erwiesen. "Wir stellen fest, dass Rauchmelder dazu beitragen, die Ausbreitung kleiner Brände zu verhindern. Heute schlagen Rauchmelder im Flur frühzeitig Alarm, sodass man eingreifen kann, bevor größerer Schaden entsteht", sagt Schienbein.
Belastung durch Brandrauch immer höher
Im Einsatz selbst macht der Feuerwehr vor allem Kunststoff zu schaffen. "Früher hat ein Holzschrank zwar auch gequalmt, aber ein Sofa aus Kunststofffasern entwickelt deutlich mehr Rauch und Hitze", erklärt Schienbein. Die Belastung durch Brandrauch sei heute wesentlich höher, worauf die Einsatzkräfte entsprechend reagieren müssten.
Feuerwehreinsätze gehen zurück
Am Samstag traf sich der Feuerwehrverband Hessen in Bad Orb im Main-Kinzig-Kreis. Themen unter anderem: der Haushalt 2025 und aktuelle Entwicklungen. Auch Innenminister Roman Poseck (CDU) sprach ein Grußwort. Nach Angaben des Innenministeriums hatten die öffentlichen Feuerwehren in Hessen im Jahr 2023 insgesamt 86.413 Einsätze zu absolvieren - mehr als 2.000 weniger als noch im Vorjahr (88.754). Den Großteil machten mit fast 12.000 Fällen demnach Fehlalarme von Brandmeldeanlagen aus. Rund 14.000 Brände gab es laut Ministerium in Hessen im Jahr 2023. Auch hier sank die Zahl um mehr als 1.000.