EZB-Chefin Lagarde - Aussichten sprechen für Zinserhöhung
Die Europäische Zentralbank steuert im Kampf gegen die Inflation auf die nächste Zinserhöhung zu. "Unsere Aufgabe ist (...) noch nicht erfüllt. Sofern sich die Aussichten nicht wesentlich ändern, werden wir die Leitzinsen im Juli erneut anheben", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei einer Konferenz in Portugal.
Es sei "unwahrscheinlich, dass eine Zentralbank in naher Zukunft mit absoluter Überzeugung erklären kann, dass die Leitzinsen ihren Höchststand erreicht haben". Die EZB hat die Zinsen im Euroraum seit Juli 2022 achtmal in Folge angehoben. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, liegt mittlerweile bei 4,0 Prozent. Höhere Zinsen verteuern Kredite. Die nächste EZB-Zinssitzung ist für den 27. Juli anberaumt.
Ziel: Preisstabilität bei zwei Prozent
Im Mai betrug die jährliche Inflationsrate im Euroraum 6,1 Prozent. Die EZB strebt für den Währungsraum der 20 Staaten mittelfristig Preisstabilität bei zwei Prozent an. "Die Inflation im Euroraum ist zu hoch, und dies dürfte für zu lange Zeit so bleiben", sagte Lagarde. "Zwar sehen wir derzeit weder eine Lohn-Preis-Spirale noch eine Entankerung der Erwartungen, aber je länger die Inflation über dem Zielwert bleibt, desto größer werden diese Risiken.
Höhere Löhne können Preisanstieg bedeuten
Das bedeutet, dass wir die Inflation zeitnah zu unserem mittelfristigen Ziel von zwei Prozent zurückführen müssen." Steigen Löhne als Reaktion auf die Inflation zu stark, kann das die Preise weiter nach oben treiben, weil Unternehmen gestiegene Löhne als Rechtfertigung für Preiserhöhungen heranziehen.