Immer mehr Händler erhöhen mitten in Tarifverhandlungen die Löhne
Mehr Geld im Einzelhandel - Viele Händler erhöhen freiwillig Löhne
Mitten in den festgefahrenen Tarifverhandlungen im Einzelhandel erhöhen immer mehr Handelsunternehmen einseitig Löhne und Gehälter.
Nach der Rewe-Gruppe kündigten am Mittwoch auch Aldi, Lidl, Kaufland, die Otto-Group (Otto, Bonprix, Baur) sowie der Discounter Netto Nord an, einer Empfehlung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) zu folgen und die Entgelte ab Oktober um 5,3 Prozent anzuheben.
Verhandlungen festgefahren
Die Tarifverhandlungen für die Millionen Beschäftigten im Einzelhandel kommen seit Monaten kaum voran. Der HDE hatte deshalb zu Wochenbeginn den Unternehmen empfohlen, die Entgelte schon vor einem offiziellen Tarifabschluss zu erhöhen und die Erhöhungen später mit dem Tarifabschluss zu verrechnen. Es sei nicht abzusehen, dass die Tarifverhandlungen zeitnah zu einer Lösung gebracht würden, betonte der HDE.
Die Rewe-Gruppe, zu der auch der Discounter Penny gehört, hatte bereits am Montag einen solchen Schritt angekündigt.
Schwierige Lage im Einzelhandel
Die Gewerkschaft fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von 12 Monaten. Erschwert werden die Verhandlungen vor allem durch die angespannte wirtschaftliche Lage der Branche. Nachdem Teile des Einzelhandels schon während der Corona-Pandemie erhebliche Umsatzeinbußen erlitten, kämpft der Handel nun mit der anhaltenden Konsumzurückhaltung der Verbraucher im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine und den damit verbundenen Preissteigerungen.