Crif-Analyse - Immer mehr Wirte von Pleite bedroht
Droht in der Gastronomie eine Insolvenzwelle? Die Rückkehr zum normalen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent macht die Lage für die Betriebe zumindest nicht einfacher.
In der Gastronomie wächst die Zahl der von Pleite bedrohten Betriebe - und wegen der Rückkehr zum normalen Mehrwertsteuersatz erwarten Branchenbeobachter weitere Insolvenzen. "Die Anhebung der Mehrwertsteuer wird vor allem für bereits finanziell angeschlagene Gastronomiebetriebe die Lage weiter verschärfen", erläuterte der Deutschland-Geschäftsführer des Informationsdienstleisters Crif, Frank Schlein, am Mittwoch.
Knapp 13 Prozent der Betriebe gefährdet
Mitte November galten einer Crif-Auswertung zufolge 15.069 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés in Deutschland als insolvenzgefährdet. Das entspreche 12,6 Prozent der knapp 120.000 analysierten Betriebe. Im August waren es noch 11,9 Prozent und vor der Corona-Pandemie im Januar 2020 sogar nur 10,7 Prozent.
Herausforderungen in der Branche
Steigende Preise für Energie und Lebensmittel sowie Personalmangel machen der Branche seit Monaten zu schaffen. Nun soll nach dem Willen der Ampelkoalition die während der Corona-Pandemie von 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkte Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie zum 1. Januar 2024 wieder auf den normalen Satz angehoben werden.
Zunahme der Insolvenzen erwartet
Die Branche ist laut Schlein gespalten. "Unternehmen, die sich in einer stabilen finanziellen Lage befinden, haben ihre Widerstandsfähigkeit weiter gestärkt. Hingegen sehen sich Gastronomiebetriebe, die bereits zuvor mit Problemen zu kämpfen hatten, vermehrt mit der Gefahr der Insolvenz konfrontiert." Auf Jahressicht 2023 prognostiziert Crif derzeit in der Gastronomie 1.600 Insolvenzen und damit 36,5 Prozent mehr als 2022.