Mainz: An zwei Schott-Standorten weiter Kurzarbeit
Hersteller sieht Chancen - An 2 Schott-Standorten weiter Kurzarbeit
An zwei Standorten des Spezialglas-Herstellers Schott gilt weiter Kurzarbeit: am Stammsitz in Mainz und am Standort Mitterteich in Bayern. Schott sieht allerdings Wachstumspotenzial im Geschäft mit der Halbleiterindustrie und mit Glas für sogenannte Augmented-Reality-Brillen.
Im Oktober hatte das Unternehmen angekündigt, am Stammsitz Mainz 620 von insgesamt rund 3.300 Mitarbeiter und am Standort Mitterteich mehr als 700 der insgesamt etwa 1.300 Beschäftigten in Kurzarbeit zu schicken. Diese zunächst bis Ende 2023 angekündigte Maßnahme werde erstmal fortgeführt, teilte ein Schott-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Mainz mit.
Nachfrage nach Küchen- und Hausgeräten ist eingebrochen
Es könne jedoch individuell zu Anpassungen an den beiden Standorten kommen: In manchen Bereichen könne die Kurzarbeit möglicherweise leicht angehoben und in anderen reduziert werden, erklärte der Sprecher. Der Spezialglas-Hersteller hatte die Maßnahmen unter anderem damit begründet, dass die Nachfrage nach Küchen- und Hausgeräten nach einem Boom während der Corona-Pandemie zuletzt stark zurückgegangen sei. Zusätzlich habe die Inflation die Nachfrage gedrückt.
Zuwächse bei Pharmasparte erwartet
Zuwächse erwartet Vorstandschef Frank Heinricht aber für die 2023 an die Börse gebrachte Pharmasparte. Dass Schott in vielen Produkten drin, aber als Name von außen nicht erkennbar sei, stört ihn nicht. "Das ist nunmal das Los eines Materialkonzerns", sagte Heinicht der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.
Glas für Halbleiter
Im Halbleiterbereich spiele Glas eine zunehmende Rolle, betonte der Unternehmenschef. "Module auf Kunststoff-Chips stoßen wegen Temperaturproblemen an ihre Grenzen. Hier kann Glas sehr viele Vorteile bringen", erklärte Heinricht. Mit Spezialglas ließen sich Module bauen, die eine exakt zu bestimmende Ausdehnung bei gewissen Temperaturen hätten dank gewisser Materialmischungen.
Schott sieht Potential bei Augmented-Reality-Brillen
"Blockbuster-Potenzial" sieht er bei Augmented-Reality-Brillen. Augmented Reality (AR) heißt erweiterte Realität, für Nutzer solcher Brillen werden digitale Objekte in die reale Umgebung eingeblendet. Für diese Brillen brauche es mehrere hundert Beschichtungen und Gläser, die übereinander gelegt werden müssten, sagte Heinricht. "Da sind wir bei einem sehr großen Spieler in diesem Feld mit im Boot." Schott habe ein Werk in Malaysia aufgebaut mit rund 500 Beschäftigten. "Das ist ein Bereich, in den wir kräftig investieren."