Galeria Karstadt Kaufhof: Abstimmung über Sanierungsplan am Dienstag
Galeria-Pläne auf dem Prüfstand - Gläubiger stimmen über Sanierungsplan ab
Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hat den Gläubigern von Galeria Karstadt Kaufhof empfohlen, am Dienstag für den Sanierungsplan zu stimmen. Denkhaus zeigt sich überzeugt, dass das Unternehmen mit dem aktuellen Management und neuen Investoren eine gute Zukunft hat. „Deshalb empfehle ich den Gläubigern, den Plan anzunehmen“, sagte er. Die Alternative sei die Zerschlagung des Unternehmens.
Die Gläubigerversammlung findet am Dienstag (28.05.) in der Messe Essen statt. Dort wird über den von Denkhaus erstellten Insolvenzplan abgestimmt. Der Plan soll das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringen. Das Ergebnis der Abstimmung soll am Nachmittag feststehen, jedoch ist die Veranstaltung nicht öffentlich.
Forderungen der Gläubiger
Zu den Gläubigern gehören Vermieter, Lieferanten, das Finanzamt und die Bundesagentur für Arbeit. Insgesamt wurden Forderungen in Höhe von 886,1 Millionen Euro angemeldet. Der Insolvenzplan fordert von den Gläubigern, auf einen Großteil ihres Geldes zu verzichten. Denkhaus erwartet eine Insolvenzquote von 2,5 bis 3 Prozent. Zahlungen aus Ansprüchen gegen den bisherigen Eigentümer, die Signa-Gruppe des Unternehmers René Benko, könnten die Quote erhöhen.
Erwartungen der Experten
Experten gehen davon aus, dass der Plan angenommen wird. Jörg Funder, Professor für Unternehmensführung im Handel an der Hochschule Worms, meint: „Alles andere als eine Zustimmung wäre eine Riesenüberraschung.“ Eine Ablehnung würde niemandem nutzen, da den Gläubigern dann ein Totalverlust droht und Galeria zerschlagen würde.
Übernahme und Änderungen
Der Plan sieht vor, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Beteiligungsfirma BB Kapital SA Galeria übernimmt. Aufgrund des Insolvenzverfahrens wird das Unternehmen erneut schrumpfen. Bis Ende August sollen 16 der 92 Filialen schließen. 1400 der rund 12.800 Beschäftigten verlieren ihren Job.
Forderungen von Verdi
Marcel Schäuble von der Gewerkschaft Verdi forderte ein tragfähiges Zukunftskonzept von den neuen Eigentümern. „Es bedarf vor allem ausreichender Investitionen, um das Warenhauskonzept, Standorte und Arbeitsplätze langfristig zu sichern“, sagte er. Filialschließungen und Kostensenkungsprogramme seien keine Lösung.
Weiteres Vorgehen nach der Abstimmung
Wenn die Gläubiger dem Insolvenzplan zustimmen, muss dieser vom Gericht bestätigt werden. Danach kann das Insolvenzverfahren aufgehoben werden. Denkhaus plant, das Unternehmen bis Ende Juli an die neuen Eigner zu übergeben. Galeria hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren.